Nuklearbrennstoff überwindet Grenzen – und Öl auch
Verstehen Sie was von politischer Sprache? Dann lesen Sie mal das: „Wir sprechen jetzt mit unseren europäischen Partnern und Verbündeten, um auf koordinierte Weise die Aussicht auf ein Verbot der Einfuhr von russischem Öl zu prüfen“. … Die Debatte gehe auch darum, sicherzustellen, „dass auf den Weltmärkten weiterhin ein angemessenes Angebot an Öl besteht. Das ist eine sehr aktive Diskussion, während wir hier sprechen.“

So zitiert die Berliner Zeitung den guten Freund unserer Bundesaussenministerin Annalena Baerbock, Anthony Blinken, im Hauptberuf US-Aussenminister. Mit “europäischen Partnern” sprechen, das weiss Frau Baerbock, das kann dauern. Mit andern Worten: vielleicht ist die Grossmächtekonfrontation ja gar nicht so schlimm, wie wir – auch hier im Extradienst – immer denken.

Dafür spricht in ebendieser Zeitung ein Bericht, wie liberal die Luftraumsperren des guten gegen das böse Europa gehandhabt werden. Bei Nuklearbrennstoffen, eine Sache die strategisch und militärisch ja wirklich nur von mittelgrosser Bedeutung sind – wer Atomwaffen hat, wird lieber nicht militärisch angegriffen – kann das freie Europa auch mal ein Auge zudrücken. Schliesslich müssen die Flüchtlingsunterkünfte in der Slowakei irgendwie beheizt werden. Ist ja alles zivil … und neuerdings sogar “nachhaltig”.

Ein paar vorwitzige Friedensdemo-Organisator*inn*en wollen jetzt sogar Deserteure als Flüchtlinge aufnehmen – Wehrkraftzersetzung gegen Russland und die Ukraine. Soweit kommt es noch. Dann sind ja plötzlich wieder “junge Männer” unter den Millionen Kriegsflüchtlingen. Die können bekanntermassen das Morden am besten. Die sollen lieber bleiben, wo sie sind, sowas brauchen wir hier nicht.

Geldwäsche

In der FAZ-Paywall gibt es heute eine fette Story über russische Oligarchen “auf der Flucht”. Die sind ja nicht blöd, und haben sich längst zahlreiche alternative Staatsbürgerschaften gekauft und ihr schmutziges russisches Dollarvermögen in sauberen Immobilien von London, Berlin bis NYC gewaschen. Ja, das geht, ist alles eine Frage der Summe, und wird in der EU kaum bekämpft (ausser von Sven Giegold), sondern recht aktiv geduldet. Soll ja nicht alles die Schweiz einstreichen.

Die Öffentlichkeiten finden das dagegen nicht lustig. Sie sind auf den Bäumen, und schwer wieder runterzuholen. Da kann es passieren, dass bei der Bekämpfung von Geldwäsche durch Russ*inn*en auffällt, dass das “alle” so machen (alle, die über so grosse Haufen von Grosskapital verfügen). Sport inside/WDR hat gestern Abend den organisierten Profifussball bei dieser Straftat, im Sinne des Wortes “Kapitalverbrechen”, erwischt. Hat aber keiner geguckt (0,5%). Das Gras wächst schon.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net