Diesen Winter habe ich mir das Heizen abgewöhnt. Im Gegensatz zu den Geheimdiensten wusste ich nicht, dass Russland in die Ukraine einmarschiert, und schon gar nicht wann. Ich habe nur beheizte Wohnungen über mir, unter mir, und neben mir, geringe Aussenflächen, vor allem auf der Westseite, auf die der meiste Wind trifft. Mit der Abwärme meiner Haushaltsgeräte erreiche ich so (inkl. täglichem Stosslüften) in meinem Wohnzimmer 17-20 Grad. Mehr brauche ich nicht. Dumm nur, dass meine wärmenden Nachbarwohnungen alle mit Gas heizen. Und ich fanatischer Warmduscher bin. Ohne Warmwasser würde ich mglw. morgens das Bett gar nicht mehr verlassen.
Ulrike Herrmann/taz erzählte Jürgen Becker und seinem Achtsamrasen-Publikum, dass das Putinregime mit seinen Dollarreserven sowieso nichts mehr kaufen könne. Dann nützen ihm also die gegenwärtigen nicht geringen Euro- und Dollar-Einnahmen für Gas und Öl – nichts. Dann braucht es sie auch nicht, und könnte sofort mit dem Liefern aufhören. Also, hier in Bonn haben wir nachts immer noch Frost. Von den nordrhein-westfälischen Bergvölkern gar nicht zu reden. Das wäre kein Spass. Sind Stefan Heidenreich und ich nun “Putinversteher”, weil wir Politik und Verhandeln von Interessen gegenüber Aufrüstung und Krieg vorziehen würden? Überfordern wir damit das, was unsere Gesellschaft noch an Politiker*inne*n hervorbringt?
Der kürzlich schon von mir belobigte Text von Fabian Scheidler “Aufrüstung und Klimaschutz” erschien heute in der Rubrik “Open Source” der Berliner Zeitung mit einer Creative-Commons-Lizenz, und war damit auch für den Extradienst verfügbar. Kürzlich sprach ich befreundete Autor*inn*en an, warum sie ihre Texte nicht auch mit CC-Lizenz versehen. Die ablehnende Antwort war, dass sie lieber die Kontrolle darüber behalten wollen, in welchem Umfeld ihr Text erscheint. Nachvollziehbar, oder?
Jörg Frank ist immer erfreut, wenn ich seine Texte anfrage. Er war gut 30 Jahre so eine Art Kölner Gegenstück meines langjährigen Bonner Arbeitskollegen Tom Schmidt. Wer mehrere Jahrzehnte die Geschäfte einer Fraktion führt, sammelt in einem Umfang Wissen, Erfahrung, Netzwerke an, dass er (oder eine entsprechende sie) für ehrenamtliche Kommunalpolitiker*innen unentbehrlich wird. Nicht alle freuen sich darüber. Denn arbeitsrechtlich sind die Ehrenamtler*innen die Chefs. Das führt überall unweigerlich zu tiefen Rollenkonflikten, die in Köln weniger gut ausgingen als in Bonn. Für den Extradienst ist das gut. Einen besseren Autor zur Kölner Kommunalpolitik gibt es kaum zu gewinnen.
Beachten Sie bitte schliesslich meinen Wutausbruch zur Affäre um den schwarzen Hamburger Profifussballer Bakery Jatta, die im Kern ein Medien- und Justizskandal (Hamburger Staatsanwaltschaft) ist.
Und am 20.3. ist das Virus weg. Und wenn es nicht weg ist, ist es nicht mehr gefährlich. Da ist sich “die” Politik einig. Wenn das Wünschen nur helfen würde. Die Zahlen von Bonn, Köln, Essen. Erinnern Sie sich? Vor zwei Jahren begann die Erregung ab 7-Tage-Inzidenzen >35. Ist es jetzt doch “nur” noch ‘ne Grippe? Harmlos ist was anderes. Und Aufklärung ist wohl zuviel verlangt.
Bleiben Sie gesund, regen Sie sich nicht auf, ich rate vor dem Schlafengehen zu einem Riegel schwarzer Schokolade, gelutscht, nicht gekaut.
Freundliche Grüße
Martin Böttger
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