Achtsamrasen und Netzwerk-Konflikte
“Resilient” wird bald so ein entleerter Geschwätzbegriff, wie es “nachhaltig” schon ist. Lassen Sie sich davon nicht abschrecken. Wenn ich der angeblich irre, kranke Putin wäre, würde ich nach Kenntnisnahme der im Folgenden empfohlenen zwei Medienbeiträge gar nicht warten, bis sich die BRD, die EU u.a. von Gas und Öl unabhängig machen, und Northstream 1 jetzt sofort zudrehen. Und dann mal in Ruhe abwarten, bis sie an meine Kremltür klopfen.
Da ist z.B. eine Gesprächsreihe von Jürgen Becker, die ich erst jetzt dank eines Tipps von Extradienst-Leser Klemens Roloff zur Kenntnis nehme. In seiner Reihe “Achtsamrasen” hatte er die taz-Redakteurin Ulrike Herrmann, eine kluge Ökonomin, zu Gast. Das YouTube Video ist in drei 10-Minuten-Teile aufgeteilt, und hört sich ausgesprochen flüssig weg. Dümmer ist danach auch niemand, ich jedenfalls nicht.
Eine exzellente Ergänzung als Text ist dazu Stefan Heidenreich/carta.info: “#Krieg – Netzwerke im Konflikt: Information, Finanz, Politik”. Ein zentrales Zitat: “So wie es derzeit aussieht, geht China aus der Krise als der grösste Gewinner hervor, Deutschland dagegen als der größte Verlierer.”
Aus dem von Ulrike Herrmann diagnostizierten Spätfeudalismus in Russland ergibt sich, dass Fürst Putin auf den Verlierer treten muss. Das wären wir. Wenn wir nur noch Kaltwasser haben, und es Benzin nur noch für besserverdienende FDPler gibt, könnte er in Ruhe verfolgen, wie seine rechtsradikalen Freunde heranwachsen und Gerhard Schröder um Vermittlung bitten. Zu verlieren hat er angesichts des öffentlichen Sanktions-Getrommels der EU nichts mehr, wie Herrmann ebenfalls anhand seines nur scheinbaren Dollarreichtums erklärt.
Besonders gut gefällt mir ihre Vision (“wird nicht wirklich”), die im Westexil prassenden Oligarchen und ihre Brut an den Eliteinternaten zu “ganz normalen Asylbewerbern” zu machen. Ich würds mir nochmal überlegen, wenn sie einen Regimewechsel, einen Waffenstillstand und die Abwesenheit von Krieg herstellen.
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