Die Sportifizierung des Politikjournalismus ist eine Pest. Mein Freund Dieter Bott hat das schon vor Jahrzehnten adornogeschult analysiert und – weitgehend vergeblich – bekämpft. Wer gegen wen? Wer gewinnt, wer verliert? Wie hoch? Was sagen die – gerne in Echtzeit erhobenen – Umfragen? Werden so Kriege herbeigeführt? Nein, das glaube ich nicht. Aber ganz gewiss auch nicht gebremst oder eingehegt. In sachlicherer Form, als ich es könnte, erklärt das Florian Zollmann im Interview mit Lisa Kräher/uebermedien.
Zollmann bezieht sich positiv auf Johan Galtung, zweifellos ein grosser Mann der Friedensforschung. “Was sind die verschiedenen Interessen, was gibt es für Lösungsstrategien, und wie kann man deeskalierend wirken als Journalist? … Das heißt: Im konkreten Fall der Ukraine wäre abzuwägen, was für konstruktive Konfliktlösungsstrategien das durch die russische Invasion geschaffene Leid der Menschen am schnellsten beenden und gleichzeitig in ein akzeptables politisches Abkommen münden könnten.”
Dann suchen Sie mal schön deutsche Medien ab, wo sie sowas finden.
Oligarchenregime
Vor kurzem wies ich darauf hin, dass uns die russische Oligarchie mglw. nur einen Spiegel vorhält. In diesem Zusammenhang erinnert Ulrich Heyden/nachdenkseiten, wie dieses mörderische System, nicht zuletzt mörderisch für Millionen Russ*inn*en, in den 90ern entstehen konnte. Es wurde von Mafiosi ausgeschossen, und die vom Putin haben “gewonnen” (Sportifizierung s.o.).
Pandemie gedeiht – auch und gerade in China
Sicher ist der Krieg aktuell das – leider im wörtlichen Sinne – brennendste Krisenphänomen. Nur leider gehen die anderen durch mediales Ignorieren nicht weg. Ignorieren? Das hier, was ich bei heise-online gefunden habe, ist eine dpa-Geschichte von Jörn Petring und Gisela Gross. D.h. fast alle deutschen Massenmedien bekommen sie auf den Tisch. Michael Maier/Berliner Zeitung hatte das früher als andere zur Kenntnis genommen, und daraus Waffenstillstandshoffnungen für den Ukrainekrieg abgeleitet. Schön wärs, wenn die chinesische Administration Zeit und Intelligenz fände, sich darum zu kümmern. Ich fürchte nur, mit dem Virus hat sie genug zu tun. Das kann ein noch übleres Gewitter für die Weltwirtschaft werden, als es der Krieg sowieso schon ist.
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