Heute ergreift mich nun – nachdem die Wochen seit dem 24.2. in mir eine (ich weiß noch nicht wie tiefe) Spätbekehrung zum Nordatlantiker bewirkt haben – eine tiefe Russland-Melancholie.
Weia, dieses geniale Volk von Literaten, MusikerInnen, von tollen Menschen, denen man sofort anmerkt, dass sie in einem „großen“ Land groß geworden sind – nun so sehr in den Abweg eines idiotischen Angriffskrieges getreten?
Putin/Lawrow drohen Westeuropa mehrmals direkt mit einem Atom-Erstschlag! Wissen sie, was sie tun? Und was würden Dostojewski oder Tschechow sagen? Würde mich schon interessieren. Was eine realitätsblinde russische Führung da losgetreten hat, reicht, um die Beziehungen 40 Jahre zu vergiften.
Es ist doch relativ klar, was jetzt kommt. Und wer es nicht sieht, hat wenig Ahnung von Politik: ein Containment durch eine vielfach überlegene westliche Gemeinschaft – die durch die neoimperialen Träume von Putin & Co überhaupt erst wieder zu so etwas wie „Der Westen“ wird.
Und wie soll man auf die präpotente Präsentation von Hyperschallwaffen antworten? Mit Atomraketen fünf Flugminuten von Moskau? In Tallinn? Die Analytiker, die das zu beurteilen haben, reden nicht viel. Aber es ist doch klar, worüber sie nachdenken. Glückwunsch, Putin Pokerface.
Der Ukrainekrieg ist eine Zäsur. Es wird massive strategische Antworten des Westens geben, das ist auch gar nicht anders möglich. Und irgendwie traurig ist auch der Weg von Freunden aus der Friedensbewegung, die so weiter reden wie bisher und gar nicht sehen, was sich verändert hat.
Russland-Blues: Ich kann nicht glauben, dass es nur ganz Wenige in Russland sind, die diese Lage annähernd checken. „Der Westen“ muss bei allem, was er jetzt tun muss, mitbedenken, dass viele Russinnen und Russen feine Antennen haben, um schnell zu merken, was Putins KGB-Klepto-Truppe nicht nur den UkrainerInnen, sondern dem eigenen Volk angetan haben.
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