Kumpanei ist streng zu unterscheiden von Kumpel(s). Letztere Charakterisierung ist ein Aufstiegskandidat in die Erste Liga der “besten Freunde”. Kumpel ist der Arbeitskollege, auf dessen Solidarität ich angewiesen bin, um unter Tage (und gegenüber dem Boss) nicht zu verrecken oder mindestens den Kürzeren zu ziehen. Im Ruhrgebiet jedenfalls, wo ich aufgewachsen bin. “Kumpanei zwischen Kerlen” nennt Hans-Jürgen Arlt bei bruchstuecke.info das üble Handwerk der Kriegs(be)treiberei. Und richtigerweise ist er zu alt, um dabei noch zwischen Guten und Bösen zu unterscheiden. Es war mir eine Freude darauf hinzuweisen, wie auch auf weitere telepolis-Texte, die dieses billige Schema durchbrechen und kontern.
Hanna Mittelstaedt ist eine Mitgründerin des Verlages Edition Nautilus. In ihrem Freund*inn*en- und Kolleg*inn*enkreis ist der derzeit überall aufzufindende Streit um die Bewertung und die Folgerungen aus dem Ukrainekrieg ausgebrochen. Das Statement der Hamburgerin “Aufrufe zur Waffenlieferung lehne ich komplett ab” erreichte mich von Michael Kleff aus New York per Email in Beuel. Frau Mittelstädt hat sehr rasch auf meine Anfrage reagiert, und die Textveröffentlichung im Extradienst gestattet.
Der offene Brief zur “Ungleichbehandlung geflüchteter Schwarzer” in Köln wurde mir von Extradienst-Gastautor und Leser Peter Kramer übermittelt. Vielen Dank auch dafür. Das Phänomen existiert nicht nur in Köln, sondern auf der gesamten Fluchtroute. Aber Köln ist nicht weit weg, sondern direkt hier nebenan. Sozialdezernent Harald Rau habe ich sogar persönlich kennen gelernt, definitiv ein anständiger Kerl guten Willens. Der sich in dem Text artikulierenden Kölner Zivilgesellschaft wünsche ich allen Erfolg.
Bleibt noch das klare Urteil von Ulrich Horn zum Geschehen um die Impfpflicht im Bundestag zu benennen: “Deutsche Abgeordnete: Krisen nicht gewachsen” ist eine zutreffende Feststellung. Ich selbst weine der Impfpflicht nicht hinterher. Ich habe mich impfen und boostern lassen und die Erfahrung gemacht, dass es mich vor möglichem schwerem Leiden geschützt hat. Zwei Impffplichtgegner sind mir persönlich gut bekannt. 1977 half mir (als NRW-Delegierten) Wolfgang Kubicki, o.g. Michael Kleff aus dem Jungdemokraten-Bundesvorstand zu stürzen (und den in diesem Blog vielgelesenen Gastautor Hanspeter Knirsch gleich mit). Mit letzteren beiden bin ich heute gut befreundet – mit Kubicki ist das nicht möglich. Unter seinem Antrag stand auch Matthias W. Birkwald (Die Linke, ebenfalls Extradienst-Gastautor). Er hat gute private Gründe, sich politisch und persönlich so zu verhalten. Wir haben im Februar bei einem sehr guten Essen in Köln ausführlich gesprochen und diskutiert. Freundschaftlich.
Freundschaft ist erste Liga. Kumpanei – ich will jetzt RW Essen und den Bonner SC nicht beleidigen – höchstens fünfte Liga.
Überstehen Sie die Wochenendfröste in warmen Bettdecken. Danach bricht der Frühling aus. Hoffentlich auch – irgendwie – politisch.
Freundliche Grüße,
Martin Böttger
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