Der beste Antikriegstext – von einer bekennenden Sexarbeiterin?

Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob Hanna Lakomy echt, oder eine literarische und mediale Projektion ist. Es wirkt auf mich allzu fantasievoll, weil “zu” gut geschrieben. Probieren Sie es mal aus: “Nachtgesichter: Krieg im Feuilleton – Unsere Kolumnistin Hanna Lakomy beschäftigt sich mit der Frage der moralischen Werte in Kriegszeiten.” aus der Berliner Zeitung.

Jedenfalls kennt sich die Autorin im Stadion fast so gut aus, wie in der Sexarbeit. Nur die Qualität der Bratwurst bleibt unerwähnt – weil das Geschehen doch extrem unappetitlich ist. Ganz so, wie sie und ich es empfinden. Kompliment! Ein mglw. ähnlich hochwertiger Text von Alexander Kluge in der SZ ist leider digital nicht offen zugänglich.

Auch interessant: Maxi Beigang/Berliner Zeitung berichtet über die aufschlussreiche Studie “Geschlechtsspezifische Gewalt im deutschen TV”. Das in meinen Augen vernichtende Urteil: “Egal, ob in fiktiven Serien oder journalistischen Beiträgen – im deutschen Fernsehen bleibt die Perspektive der Betroffenen fast immer außen vor. Weniger als jeder zehnte untersuchte Beitrag zeigte eine ‘differenzierte Opferperspektive’.” Die “Gefahr durch das soziale Umfeld bleibt unterrepräsentiert” – das sind der “eigene” Mann und die eigene Wohnung!

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net