Die deutsche Schwester der linken US-amerikanischen Zeitschrift Jacobin klagt über Papiernot und steigende Preise. Damit ist sie nicht allein. Möglicherweise sind die derzeit vielbeschimpften Klopapier-Hamster weitblickender als die deutsche Medienpolitik. Mit Klimawandel, Waldschäden, Holzknappheit (oder vorübergehendem katastrophenbedingten Überschuss) sind alle auf Papier gebauten Geschäftsmodelle in Kürze prekäre Existenzen. Deutsche Verlagsmilliardär*inn*e*n mit dem kurzen Lobbydraht zur Hauptstadt werden ein vollbesetztes Vogelnest performen und im Chor nach Subventionen krähen.
Viel Wald, und also viel Holz als Rohstoff für Papier, ist ja dummerweise in Russland. Fällt dann in den globalen Lieferketten ja auch aus … Oder nicht?
Als digitaler Jacobin-Leser war ich jedenfalls heute recht verduzt, plötzlich nicht mehr einen Text pro Tag serviert zu bekommen, mit Pausen an Sonn- und Feiertagen, sondern gleich neun. Am Karfreitag! Ich konnte sie noch nicht für Sie lesen, habe nur geprüft, ob sie auch ohne Paywall sind. Also bitte schön, bedienen Sie sich selbst.
Jacobin steht in der deutschen Politlandschaft den Linken (auch der gleichnamigen Partei) am nächsten. Wenn Sie mögen, können Sie sich auf den Standpunkt stellen: siehste, nützt auch nichts. Ich dagegen, als kleine radikale Minderheit, frage mich seit Jahrzehnten, warum “meine” Partei kein vergleichbar interessantes Diskursforum realisiert bekommt, weder gedruckt, noch digital. Nur arm (nicht an Geld, sondern intellektuell).
Letzte Kommentare