Gestern bewunderte ich das lässige Reiten. Ein ikonenartiges optisches Motiv des US-amerikanischen Kinos (und Fernsehens) meiner Kinderzeit. In dieser Zeit war “Once Upon a Time in Hollywood” angesiedelt, den Quentin Tarantino 2019 gedreht hat, und der gestern Abend im ZDF versendet wurde – ohne Mediathekverfügbarkeit. Das ist fast so schwach, wie der Journalismus-Anteil an der Champions-League-Übertragung am Samstag, die im wahren Leben von fanverprügelnden Polizeieinheiten überschattet war. Alles zusammengefasst in “Wer reitet das ZDF?” Was mich so auf die Palme bringt, ist die Tatsache, dass es sich am Samstag um keine “Panne” handelte, sondern um ein Prinzip. Öffentliche, also unsere, Medien schliessen mehrere hundert Seiten dicke Verträge mit den Sportmafiosi (Fifa, Uefa, DFL, DFB) ab, in denen sie sich zur Präsentation eines Enterainmentprodukts verpflichten. Die Verträge bleiben Geschäftsgeheimnisse, und werden selbst den Rundfunk- und Fernsehräten unserer Sender nicht offengelegt. Wer macht Gesetze, die sowas zulassen?
Während die Spannung steigt, welches Chaos in Deutschlands Verkehrsinfrastruktur mit dem “9-Euro-Ticket” morgen, und noch mehr am kommenden Pfingstwochenende, ausbricht, haben Leute wie ich völlig übersehen, dass – angeblich – auch der Sprit fürs Auto billiger werden soll. Heiner Jüttner schreibt darüber “Benzin als Schnäppchen”. Meine Prognose: nichts wird billiger. Nur umverteilt; aus den öffentlichen in Konzernkassen. Wie immer.
So funktioniert ja auch der “Techno-Feudalismus”, die aktuelle Entwicklungsform des einstmals für modern gehaltenen Kapitalismus. Heute hörte ich von Wermelskirchener Kleinkindereltern, dass sie sich zertifizierte Babysitter*innen und öffentlich kontrollierte Vermittlungsplattformen wünschen würden. Da kann ich mich als Haushaltshilfe-Suchender gleich anschliessen. Stattdessen wird solcherart Daseinsvorsorge als Geschäft betrieben, von Anlage suchendem Grosskapital. Und dann wundern sich die Leute über grassierende Schwarzarbeit und einsickernde den Kindesmissbrauch kommerzialisierende Gewaltverbrecher … In “Kainsmal” geht es darum, sowie die Illusion eines Regimewechsels in Russland.
Nach Mitternacht informiert Sie Christian Wolf umfassend über Internetbrowser: was die mit Ihnen machen, und was Sie mit denen machen können.
Der Wetterbericht verspricht den Westfalen und Westfälinnen Regenschauer, uns im Rheinland nicht. Wo bleibt denn da die Gerechtigkeit? Kein Wunder bei Schwarz-Grün. Rheinpegel Bonn 205 cm.
Freundliche Grüße
Martin Böttger
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