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Wir werden Sie sicher wieder los, Ihre Bahn – Wundersame Bahn CI

Die Bahn will keine weiteren Fahrgäste gewinnen, sie fährt weiterhin alles an Störungen und Versäumnissen auf, was es so gibt. Inklusive Höherer Gewalt wie Personenunfälle und Brände. Ganz so, als wolle sie zeigen, was alles schief laufen kann, wenn man so unvernünftig ist, und weiter Bahn fährt. Oder als Neukunde einfach mal sehen will, wie das so funktioniert – mit dem ÖPNV …

Ich bin vorgestern erneut von Bonn-Oberkassel nach Wuppertal Barmen gefahren. Für die Hinreise brauchte ich drei und für die gleiche Strecke zurück vier Stunden. Die Wohnung in Bonn-Oberkassel habe ich gegen 13.30 h verlassen, in Wuppertal kam ich kurz nach 17.30 h an. Nein – auch mit Fernzügen gings nicht schneller. Ich bin auf dem Hinweg drei mal umgestiegen, weil es Hoffnung gab, dass der nächste andere Zug etwas schneller sein Ziel erreichen würde. Züge hielten einfach an, in Opladen und Solingen. Ich habe die StudentInnen, die mich zeichnen wollten fast eine Stunde warten lassen. Das ist nicht schön so was.

Schließlich bin ich ich es, der zu spät kommt – nicht die Verantwortlichen bei der Bahn. Den Rückweg von Barmen aus habe ich kurz nach 20.00 h angetreten – und kam um 0.58 h in Bonn-Oberkassel an. In der Bahn traf ich einen Bühnenbauer und Industriekletterer, der drei Arbeitstage mit je 12 Stunden hinter sich hatte und nur noch eines wollte – zu seiner Frau und Familie nach Rheinbreitbach zurück kommen und endlich ausschlafen.

Ein weiterer, körperlich schwer arbeitender Mensch erzählt, dass er seit fünf Stunden unterwegs war – von Leverkusen nach Köln.

Unser Zug von Köln aus war der RE 8, der eigentlich über Deutz und Bonn Beuel nach Koblenz fahren sollte. Er fuhr auch in diese Richtung, allerdings nicht wie angekündigt um 22.01 sondern er kam in Köln schon mit 15 Minuten Verspätung und fuhr dann auch nicht etwa rechtsrheinisch, sondern auf der linken Rheinseite über Bonn Hauptbahnhof nach Koblenz. Die rechtsrheinische Strecke war gesperrt. Es wurden verschiedene Gründe genannt, genaues war nicht zu erfahren. Der Lokführer machte selbst die Durchsagen – weiteres Personal war in diesem Zug nicht zu sehen oder zu hören. Angeblich sollte der Zug ohne Halt durchfahren bis Bonn und dann weiter nach Koblenz. Das war doch mal in schönes Versprechen.

Natürlich stimmte das nicht, er hielt immer wieder – an Bahnhöfen, mitten auf der Strecké, fast eine halbe Stunde im beschaulichen Bornheim-Sechtem, weitere Male um Roisdorf herum und kurz vor dem Hauptbahnhof nochmal. Als Grund sagte der Lokführer es gäbe Staus und in Bonn sei nur ein Gleis freigegeben, über das nun aufgestaute Züge aus dem Süden abfahren müssten, bevor wir weiter könnten. Warum uns dann in Richtung Süden andere Züge überholten, wurde nicht klar. Selbst eine RB fuhr an uns vorbei. Merkwürdig das alles.

Groß die Wut unter den Fahrgästen. Tagsdrauf also am Freitag (3.6.2022) war ich wieder in Köln. Da gab es wieder Züge, deren Abfahrt in Köln Hauptbahnhof nicht näher vorausgesagt werden konnte. Also wechselte ich zur Stadtbahn Linie 16, die von Köln bis Bonn-Bad Godesberg fährt. Zumindest manchmal, theoretisch auch regelmäßig – es gibt dafür sogar Fahrpläne. Dieses Mal gab es bei der Stadtbahn ein Überraschung – eine Bombenentschärfung in Höhe der Haltestelle Siegstraße. Das dauerte. Aber den Notarzt-Einsatz an der Bahnstrecke wollte ich trotzdem nicht abwarten und blieb in der Linie 16.

Was aber auch keine richtig gute Idee war. Die erste 16 in der ich saß, änderte nämlich in Köln plötzlich die Richtung. Sie bog ab – weg von der Strecke nach Bonn. Also raus aus der Bahn, die nächste abgewartet. Warum die 16 abbog, weiß ich nicht, ich habe die Durchsage nicht verstanden. Die nächste 16 brachte mich tatsächlich nach Bonn, soweit im Rahmen des Fahrplans und die 66 fuhr auch. Ist doch was.

Aber Pfingsten fahre ich ganz sicher nicht mit der Bahn. Nirgendswohin. Nein, Gar nicht. Bei der Gelegenheit möchte ich noch mal auf das Buch von Arno Luig verweisen, auf das ich hier schon hingewiesen habe: “Schaden in der Oberleitung”.

2 Kommentare

  1. Rainer Bohnet

    Wenn die Linke Rheinstrecke wegen Bauarbeiten nur eingeschränkt befahrbar ist und die Rechte Rheinstrecke wegen eines Böschungsbrandes gesperrt werden muss, werden alle rechtsrheinischen Züge über die Linke Rheinstrecke umgeleitet. Das ist natürlich suboptimal, aber nicht anders darstellbar. Die Kommunikation muss selbstverständlich funktionieren.

    Das 9-Euro-Ticket, die vielen Baustellen, das erhöhte Reisendenaufkommen, der Fahrzeugmangel und der Personalmangel sind nicht kompatibel. Die Bauarbeiten waren seit mindestens 1,5 Jahren geplant, zu einem Zeitpunkt, als das 9-Euro-Ticket noch in weiter Zukunft lag. Eigentlich hätte die DB dem Bundesverkehrsminister mitteilen müssen, er solle das 9-Euro-Ticket verschieben oder nicht einführen. So treffen diverse Szenarien zusammen aufeinander, die das komplette System überfordern.

  2. Helmut Lorscheid

    Lieber Rainer, ich weiß ja, dass Du über große Fachkenntnisse verfügst. Aber ich finde es lustig, wenn Du bezogen auf die Bahn AG von einem “System” schreibst, welches überfordert wurde. Wo gibt es bei er Bahn etwas mit System? Warum gibt es ” Fahrzeugmangel und Personalmangel” ? Fahrzeuge kann man kaufen und Leute einstellen. Allerdings muß man sie dann auch vernünftig bezahlen. Aber bezahlt werden Abfindungen an unfähige Anzugträger im Vorstand und Boni für Unfähigkeit. Es gab auch nicht jeden Tag einen Böschungsbrand. Ich habe ja an drei aufeinander folgenden Tagen die Ausfälle und Verspätungen gehabt.

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