Ein Fall für Herbert Reul? Der Missionarismus für das Gute und gegen das Böse macht sich lächerlich

mit Update 20.7.

Als ich gestern die TV-Bilder von Flinten-Uschi bei dem “lupenreinen Demokraten” Ilham Aliyev sah, war meine erste Reaktion: wo bleibt Herbert Reul? Müsste der jetzt da nicht sofort mit wehendem Trenchcoat vor den TV-Kameras eine Razzia machen, wie er es sonst bei Gelsenkirchener Spielsalons pflegt? Hier müsste er jedenfalls kaum noch nach “Hintermännern” fahnden, sondern könnte sie gleich mitnehmen.

Aber so ist das mit der “Clankriminalität” wohl auch wieder nicht gemeint. Die blonde Uschi ist doch eine “von uns”. Und beweiskräftige SMS und Emails sind längst gelöscht, fragliche Handys vermutlich ins Hafenbecken von Baku entsorgt worden. Oder aus dem Flugzeug geworfen, womöglich über ukrainischem Gebiet? Ich weiss, Fantasie. Die Menschenrechtslage in Aserbaidschan ist leider total wirklich.

Die schnittige Frau von der Leyen personifiziert den strategischen Abstieg der Möchtegern-Grossmacht EU. Wie ein Hund, mit dem die Schwänze dieser Welt wedeln.

Selbst der grosse Bruder macht sich mittlerweile lächerlich. Lesen Sie mal, was Joe Biden im Nahen Osten gemacht hat:

Karim El-Gawhary/taz: Ein weltpolitischer Faustschlag – Der US-Präsident macht bei seinem Besuch in Saudi-Arabien den berüchtigten Kronprinzen Bin Salman hoffähig. Der lässt ihn selbstbewusst auflaufen.”

Thomas Pany/telepolis: Golfstaaten: Lieber Diplomatie mit Iran als im “Anti-Block” mit den USA – Die USA und die Neuordnung des Nahen Ostens: Biden kommt mit leeren Händen aus Saudi-Arabien zurück.”

Michael Maier/Berliner Zeitung: MBS: Der Prinz, der Joe Biden ins Leere laufen ließ – Der saudische Kronprinz Mohammed Bin Salman hat dem US-Präsidenten signalisiert, dass man nur an bestimmten Werten des Westens interessiert sei.”

In der allfälligen Kriegspropaganda wird derzeit viel spekuliert wie krank Wladimir Putin sei. Das eindeutig grösste Gesundheitsrisiko für den Kerl ist, dass er sich totlacht.

Update 20.7.: Knut Mellenthin hat die Kommuniques von Baku etwas aufmerksamer gelesen als ich. Demzufolge war es nur halb so schlimm. Aber schlimm. (Der Link wird in einigen Tagen in einem Paywall-Archiv verschwinden = “linke Medienstrategie”)

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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