Er ist nicht mehr “im Raum”, sondern für alle präsent. Er heisst “Die Krise” und erfasst nun alle – mit wie immer grossen Klassenunterschieden. Und einer politischen Klasse, die vor Erstaunen den Mund nicht mehr zu kriegt, wohin sie das Gemeinwesen – in wesentlichen Teilen in bewusstlosem Zustand – gesteuert hat. Vertrauenerweckend ist was anderes.
Unübersehbar ist diese Tatsache an den Besinnungsaufsätzen in den bürgerlichen Medien. Das Adjektiv ist von mir ambivalent gemeint, wie es Bürger*innen*tum historisch immer gewesen ist. Es hat Potenziale zum Faschismus, aber ebenso zu einer Avantgarde der Krisenbewältigung. Entsprechend unterschiedlicher bis gegensätzlicher Kulturen sieht diese Entscheidung in jedem Land/Staat mal mehr, mal weniger anders aus.
So wie Verzicht für verschiedene Klassen. Darauf macht Isolde Charim/taz aufmerksam: “Verzicht in Teuerungswelle: Wenn man es sich leisten kann – ‘Wir werden ärmer werden’, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck über die Folgen des Ukrainekrieges. Es betrifft alle, aber nicht in gleicher Weise.”
Erfreulich paywallfrei Niklas Maak, ein kluger Kopf in der FAZ: “Der Wert der Bescheidenheit : ‘Die sozialen und ökologischen Verwüstungen ändern die Prioritäten’ – Wir spüren überall verstärkt das gar nicht so neue Bedürfnis nach einem maß- und mußevollen Leben, das nicht auf ein moralisierendes ‘Weniger’ abzielt, sondern vielmehr auf ein intensiveres Leben mit mehr Freiheiten in der Realität des Klimawandels und der Sparzwänge.”
Eingemauert dagegen, aber vielleicht der bedeutsamste Text, weil zur Klimakrise: Andreas Frey/FAZ: “Dürre wird Normalzustand : Deutschland trocknet aus – Eine Hitzewelle rollt heran. Doch eine größere Gefahr nähert sich schleichend und unsichtbar. Zu Besuch bei einer Schweizer Forscherin, die das früh erkannte.” Er stellt die Zürcher Klimaforscherin Sonia Seneviratne vor, die “das” vor 20 Jahren schon habe kommen sehen. U.a. geht es um die hohe und gern übersehene Bedeutung der Verdunstung für den Wasserhaushalt.
Hier eine Bewertung neuerer Untersuchungen durch Joachim Wille/klimareporter, sowie der aktuelle Dürremonitor für Deutschland.
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