In 3sats Nano hörte ich heute den Expeditionswissenschaftler Arved Fuchs sagen, ein “Schulterschluss mit allen Menschen” sei jetzt notwendig. Klimapolitisch. Sympathische politische Naivität eines Abenteurers? Aber trotzdem richtig. Eine Freundin tritt Sonntag eine Reise nach Südamerika an, an dem Tag, an dem in Brasilien gewählt wird. Dort muss ein Faschist besiegt werden. Dabei geht es “nur” um “Krisenmanagement oder Barbarei”. Das ist, wie Herr Fuchs richtig ausführte, bei weitem nicht genug.
Das ist, fürchte ich, der tiefere Grund, warum ich so schlecht träume, wie ich es in “Kompass im Krieg” näher ausführe. Es gibt eben nicht nur die krisenverschärfenden Arschlöcher, sondern auch die, die die Erde in verantwortbarem Zustand an Kinder und Enkelkinder weitergeben wollen, und darum kämpfen. Als Journalist*inn*en, als Aktivist*inn*en, und als Politiker*innen. Nicht alle machen dabei alles richtig. Wie sollten sie? Sie sind Menschen.
Darum gehts in meinem anderen Text “Einzigartig?”. Jede*r von uns ist das. Aber niemand ist Nabel oder gar Herz dieser Welt. Wir sind – einzeln – “unwichtig” (Sibylle Berg) und im Universum mit dem Mikroskop kaum zu identifizieren (Monty Python’s “Galaxy Song”). Der Sinn des Kapitalismus ist, uns diese Tatsachen zu vernebeln, damit im Hamsterrad keine Müdigkeit eintritt. Oder im Krieg.
Morgen schenke ich den jungen Protea-Betreiber*inne*n wieder meine dankbaren Blicke. Und einen bescheidenen Kostenbeitrag. Es gibt zum Glück doch viele Menschen, die einem das Leben verschönern. Im Rheinland.
Freundliche Grüße
Martin Böttger
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