Pazifist*inn*en werden seit einiger Zeit mit der Bezeichnung “Lumpen-” verziert, Atomangst zur “Panik” erklärt. Wollen Sie in einer Welt ohne Atomangst leben? Ich nicht. Jedenfalls nicht, solange es Atomwaffen gibt. Heute war im Extradienst leider kein Text ohne Krieg dabei.
Nachtschichtler Roland Appel macht in “Quo vadis Selenskij, quo vadis Westen?” auf unbeachtete Details aufmerksam, die mir entgangen waren. Die Tendenz, die eigene Politik dadurch zu fesseln, dass jeder politische Beschluss zum Verfassungsrang geadelt wird, sieht Roland in der Ukraine, ist aber auch hierzulande nicht fremd: es heisst “Schuldenbremse”.
Roland beklagt die “Arbeitsverweigerung der Aussenministerin”. Wenn es nur sie wäre. Ich beklage in “Ausgestorben” das Verschwinden von Diplomatie als Arbeitsform. Das ist kein Personalproblem, sondern eine strukturell schädliche Verschiebung, oder, in Rolands Sicht, “Arbeitsverweigerung” der Weltpolitik.
Reinhard Olschanski weist in “War is coming home” auf eine Analyse des US-amerikanischen Historikers Timothy Snyder hin. Der hat laut Wikipedia keine Atomangst.
Bleibt noch der “Moralische Treibsand”. Dort empfehle ich zwei telepolis-Texte, die den zwischen Deutschland und Russland getriebenen Keil, sowie die wertegeleitete Politik Saudi-Arabiens behandeln.
Während dies online geht, sitze ich im Kino und schaue den Film “Aşk, Mark ve Ölüm”. Sofern die Bahn mich rechtzeitig hinbringt. Ich werde berichten.
Freundliche Grüße
Martin Böttger
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