Roland Appel hatte mir gestern geschrieben, dass er nicht weiter über den Grünen-Parteitag schreiben könne, weil er arbeiten müsse. Künstlerpech, dachte ich. Gewöhnlich erscheinen Rolands Texte nachts um 2. Umso baffer war ich heute Nachmittag, als ich einen neuen Text von Roland sah: “Lützerath: fette Watsche für NRW”. Jeder Grünen-Parteitag sucht sich immer ein Ventil gegen die immer “professionellere” Parteitagsregie. Das muss es gewesen sein.

Justus Enninga ist ein junger Mann, der als politischer Ökonom durchstarten will. Berührungsängste mit der Tarnorganisation der Arbeitgebervereinigung Gesamtmetall INSM hat er nicht. In “Dichter bauen”, einem Open-Source-Text der Berliner Zeitung, vertritt er einen grundsätzlich vernünftigen urbanen Gedanken, hinterlässt aber eine wichtige Gedankenlücke, die ich in meinem Leserkommentar unter dem Text benenne.

In “Staatsräson” rezensiere ich drei Texte, die sich mit dem Selbstbild der BRD von heute beschäftigen. Darum wird viel Nebel verbreitet. Die genannten Texte arbeiten gegen diesen Nebel. Prüfen Sie selbst.

In “Sadness” geht es um einen stark beworbenen und besprochenen Spielfilm, sowie um einen wenig beworbenen Musik-Dokumentarfilm. Letzteren empfehle ich. Er handelt von der Popmusik der türkischen Community in der West-BRD von den 60ern bis zu den 90ern. Eine publizistische und Forschungslücke, die “Aşk, Mark ve Ölüm – Liebe, D-Mark und Tod” grossartig füllt. Gehen Sie rein. Sie werden klüger und gut gestimmt.

Hoffentlich konnten Sie diesen Sonntag geniessen. Ich konnte es. Einen guten Start in die Woche und

freundliche Grüße

Martin Böttger

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net