Jeffrey D. Sachs hat sich schon wieder zu Wort gemeldet. Telepolis veröffentlicht eine deutsche Übersetzung, die zuerst bei Commondreams erschienen ist: “Wir brauchen einen Wechsel in der US-Außenpolitik” – Der Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Russland richtet in der Ukraine verheerende Schäden an – ironischerweise, um die Ukraine zu retten. Warum Bidens auch gegen China gerichteter Kurs die Demokraten in den Abgrund ziehen könnte. Immerhin könnte die Konfrontation mit China in Kürze hierzulande einen positiven Effekt haben: weniger mit Blechkisten auf Gummireifen vollgestellte Strassen.
Folgendes Gedankenspiel ereignete sich beim Lesen von Sachs in meinem Kopf. Ersetzen Sie den Begriff “USA” wahlweise durch “Deutschland” oder “EU”. Und den Namen “Biden” durch einen Ihnen passend erscheinenden eines deutschen Regierungsmitgliedes (oder einer Partei). Bei mir zumindest war es so, dass dieser Text immer noch “funktionierte”. Wenn das so ist, ist der Amtseid für Mitglieder der Bundesregierung “Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. (So wahr mir Gott helfe.)“ nicht wirklich erfüllt.
Sachs’ Text hat, ähnlich wie der jüngst von mir empfohlene Jacobin-Text, eine schlimme Schwäche. Wenn eine Partei selbst glaubt, dass sie eine noch bevorstehende Wahl verlieren wird, ist das eine hinreichende Bedingung dafür, dass das auch so kommt. Wer an eine Niederlage glaubt, kann zu keiner gesellschaftlichen Dynamik beitragen. Dass der*die Autor*in das dann “richtig” vorhergesagt hat, ist ein typisch neoliberal zugerichteter Charakterzug der Bescheidwisserei.
Sagen Sie mir bitte Bescheid, wenn ich paranoid bin. Ich geh’ auch zum Arzt*Ärztin. Wenn ich einen Termin kriege (Kassenpatient).
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