Igor Girkin („Strelkov“) in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt
Heute wurde der russische Ultranationalist Igor Strelkov, besser bekannt unter seinem MilBlogger-Namen „Strelkov“, in Amsterdam in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Er ist mitverantwortlich für den Abschuss eines in den Niederlanden gestarteten malaysischen Flugzeugs MH17 über dem Donbass im Jahr 2014, bei dem fast 300 Menschen ums Leben kamen.
Strelkov ist in den letzten Monaten für seine Kritik an Putin „von rechts“ bekannt geworden. Dabei hat er auch viele Interna aus der russischen Kriegsführung ausgeplaudert. Putin war ihm zu zurückhaltend im Krieg gegen die Ukraine. Stattdessen wollte er von vornherein eine grosse russische Mobilmachung. Nun baut er im Kampf gegen die Ukraine ein Freiwilligenbataillon für die Wagner-Söldner auf.
Inzwischen dürfte Girkin/Strelkov auch ein vorrangiges Ziel für diverse Dienste aus der Ukraine und den Niederlanden sein. Die Ukraine hat ein Kopfgeld von 100.000 Dollar auf seine Ergreifung ausgesetzt. Letzte Woche postete er, dass seine Frau, die ihn in seinen Aktionen unterstützt, im Gebiet Cherson verschwunden ist.
Ich wünsche dem Mann jedenfalls viele Jahre im Kriegsverbrechergefängnis in den Niederlanden mit viel Zeit zum Nachdenken.
Aus dem Post von Strelkov
„Gestern gegen 16:30 Uhr verschwand meine Frau Ekaterina Gubareva und wurde seitdem nicht mehr kontaktiert. Der letzte Ort, an dem sie gesehen wurde, war das Gebäude der Regierung der Region Cherson in Genichesk. Versuche, Saldo anzurufen, um den Aufenthaltsort von Ekaterina zu erfahren, blieben bisher erfolglos.“
Hier Strelkovs „Erfolgsmeldung“ nach dem Abschuss am 17.7.14, er glaubte, eine Antonov abgeschossen zu haben.
Updates from Igor Strelkov
17.07.2014 17:50 (Moscow) Militia report.
“An An-26 has just been shot down near Torez, lying somewhere behind the Progress mine.
They warned not to fly in “our sky”.
And here is the video confirmation of yet another “bird-drop”.
The bird has fallen behind the waste heap, but has not touched any residential area. Civilians were not harmed.
And there is also information about a second downed aircraft, apparently Su.”
Mehr zum Autor hier.
Lieber Reinhard, das von Dir berichtete Verfahren habe ich nur sehr kursorisch verfolgt. Dabei gewann ich den Eindruck, dass – zurückhaltend formuliert – nicht alle betroffenen Staaten gleichermassen vom niederländischen Vorgehen überzeugt waren. Wie ist denn letztendlich die Position des geschädigten Malaysia als Herkunfts-/Besitzland des abgeschossenen Flugzeugs? Wie endeten etwaige Bemühungen zu einem gemeinsamen internationalen Vorgehen bei der Aufklärung?
In the first phase, Malaysia mainly contributed to the international aviation investigation led by the Dutch Safety Board (OVV) and to the repatriation missions. For example, shortly after the crash, Malaysian aviation investigators secured the flight recorders of flight MH17 and transferred them to the OVV. Malaysian police also searched for the remains and personal belongings of the victims in Ukraine. And there were Malaysian experts involved in identification procedures in the Netherlands.
At the establishment of the JIT, Malaysia expressed its intention to become a member at a later date. That intention was confirmed on 19 August 2014. On that day, Malaysia became a “JIT participant”. Full membership of the JIT was not yet possible because the death penalty can be imposed in Malaysia. This is prohibited in the other JIT countries. After agreements on this matter were made, the country officially became a member of the JIT on 4 December 2014. Since then there has been close cooperation in the criminal investigation with Malaysia and Malaysian colleagues have supported all findings and conclusions of the JIT.
Quelle
Hier eine ausführlichere Darstellung von Florian Rötzer (overton, Ex-telepolis):
https://overton-magazin.de/top-story/mh17-prozess-endet-erwartbar-mit-verurteilungen-ueberraschend-mit-einem-freispruch/
wir Leser können selbstverständlich nicht wissen, was damals in der Ostukraine geschehen ist. Interessant oder in diesem Fall verdächtig bleibt immerhin die Tatsache, dass das Kiewer Regime im dortigen Kriegsgebiet den Luftraum für Zivilflugzeuge nicht gesperrt hatte. Davon abgesehen sollte man nicht übersehen, dass wir es inzwischen mit einem offenen Stellvertreterkrieg zwischen den USA/NATO und der Russischen Föderation zu tun habe und es da sehr angebracht ist, ein Justizverfahren in einem NATO-Land gegen den “Feind” mit Skepsis zu betrachten.