Der erste Schnee ist in Beuel. Dafür bin ich nicht ins Rheinland gezogen. Ich kann darauf verzichten. Das liegt an meinen Verkehrsmitteln: 1. zu Fuss, 2. Fahrrad, 3. ÖPNV. In vielen Jahrzehnten mit Wintern wurde ich daran gewöhnt, dass immer nur die Wege für Autos vom Schnee geräumt wurden. Irgendwann kam dann keiner mehr. Jetzt aber doch. Kleinigkeiten haben sich gebessert. Aber es ginge noch besser.

Altes Radfahrerleid war, dass sowohl der Strassenräumdienst als auch die privaten Bürgersteigfeger den Schnee auf die Radwege fegten. Dort hielt er sich dann auch bei Tauwetter besonders lange. Doch irgendwann haben irgendwelche Menschen mit dem Umdenken angefangen.

Vor noch nicht allzu vielen Jahren hat die Stadt Bonn einige wenige schmaler konstruierte Räumfahrzeuge für Radwege angeschafft. Das hat sich heute in Beuel auf dem Bröltalbahnweg und auf dem Schwarzrheindorfer Deich positiv bemerkbar gemacht. Ich dachte zunächst: Fahrrad ist sinnlos, denn unsere verkehrsberuhigte Stichstrasse, gewöhnlich ein aussergewöhnlich privilegierter Wohnort, war um 14 h noch vollverschneit. Die genannten Radwege, die ich erst auf dem Heimweg inspizierte, waren dagegen picobello.

Auf den Bürgersteigen gibt es eine breite Vielfalt der Räummethoden. Oftmals wetden die Kurven an Eckgrundstücken vergessen und nur die Frontseite der Gebäude geräumt. Der städtische Räumdienst für die Hauptstrassen versäumt in der Regel, die Einmündungen von Nebenstrasen zu räumen. Sie erweisen sich für Fussgänger*innen, die nicht mehr gut zu Fuss sind, als gefährliche Falle. Hier wäre etwas mehr Augenmerk angebracht.

Dass das geht, das Mitdenken beim Räumen, sah ich am Ampelüberweg von der Combahn- über die St. Augustiner Strasse. Tadellos geräumt. Nur blöd, dass die Ampel immer noch die Linie 66 ausbremst – das war mir wie immer peinlich. Hoffentlich wird die nicht auch noch abgeschafft. Aber ICH REG MICH NICHT AUF!

Und Vorsicht heute Nacht vor überfrierender Nässe. Die droht auch auf den geräumten Wegen, die sich schnell in eine Eisbahn verwandeln können.

Wie es Fussgänger*inne*n in Berlin geht, lesen Sie hier. Eine Organisation gibt es schon. Sie braucht mehr Laut- und Organisationsstärke; mann nennt es Macht.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net