Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Endlich Krieg? –

oder Peinlichkeiten der Woche:

Nummer 1: Ich bedauere ja manchmal, dass mein Herausgeber keine Bilder zulässt und ich als Autor auf das schnöde Wort zurückgeworfen werde. Denn in diesem Fall ist es mir nicht gelungen, angemessene derselben zu finden. Mitglied der Grünen Bundestagsfraktion ist seit dieser Legislaturperiode eine junge Dame namens Sara Nanni MdB. Sie ist 35 Jahre alt, Vorsitzende der Arbeitsgruppe Sicherheit, Frieden und Abrüstung der Fraktion und Mitglied im Verteidigungsausschuß. Ihr ganz persönlicher Beitrag zur Panzerdebatte ist ihr im wahrsten Sinne des Wortes auf den Leib geschrieben. So hat sie sich auf ihrem Instagram-Account in ein Leoparden-T-Shirt von Nike geworfen und das Foto unter dem Titel “Free the Leopards – Just do it!”  gepostet. Mich macht eine solche Kinderei in einer existenziellen Frage, zu einem Krieg, der täglich hunderte von Menschen ihr Leben kostet, nur noch ratlos.

Zugabe: Meine Tochter fand den Link, auf dem Sara Nanni MdB (Grüne), mit Alexander Müller MdB (FDP, Oberstleutnant der Reserve) und Kristian Klink MdB (SPD, Hauptmann der Reserve) den Artikel postet: “Mehr deutsche Waffen für die Ukraine – so geht’s. Deutschland wird dringend gebraucht, um das Überleben der Ukraine zu sichern. Auch wenn dies vorübergehende Lücken bei der Bundeswehr verursacht.” Im “Spiegel” plaziert und auf Instagram gepostet. Am 21.8. 2022 um 8:22 Uhr. Das sind wohl unsere geschichtslosen Kanonenkinder.

 

Nummer 2: Das Wort “Kriegswirtschaft”, zuerst benutzt von einem Funktionär des Bundeswehrverbandes, inzwischen auch von diversen CDU-Politikern wie Herrn Kiesewetter, die damit wohl die Versäumnisse ihrer Verteidigungsminister*innen von zu Guttenberg über von der Leyen bis Kramp-Karrenbauer ablenken möchten. Kriegswirtschaft umfasst die Umstellung der Marktwirtschaft durch Regierungseingriffe auf Kriegsproduktion. Was die Herren damit meinten, blieben sie konkret schuldig. Deshalb hier ein paar Beispiele (Vorsicht Satire!), mit denen gleichzeitig drohende Arbeitsplatzverluste aufgefangen werden könnten:

  1. Ford in Köln könnte vielleicht das Fahrwerk des Leopard 2 produzieren – man hat ja schon mit SUVs Erfahrung. So könnte der geplante Verlust von 3.500 Stellen vermieden werden und mit Kriegsproduktion hat man bei Ford ja Erfahrung: im 2. Weltkrieg wurde im Kölner Werk der Opel Blitz-Leicht-LKW für die Reichswehr gebaut.
  2. Ganz in der Nähe, bei ZF in Troisdorf könnte das Getriebe der Leoparden gebaut werden. Dieser Standort soll eh geschlossen werden.
  3. Mercedes-Benz in S-Untertürkheim könnte die Motoren für den “Leopard 2” bauen – dort fallen im Zuge der Elektromobilität mittelfristig etwa 10.000 Arbeitsplätze in der Motor- und Getriebeproduktion weg.
  4. Volkswagen könnte die Abgasreinigungtechnik der Panzer liefern und wichtige Beträge zur Tarntechnik leisten.  Ihre Erfahrung bei der erfolgreichen Entwicklung von Täuschungssoftware ist schließlich Legende.
  5. SAP – die haben bisher  jegliche funktionierende Software aufgekauft und dann stillgelegt, damit sie nicht mit ihnen konkurrieren kann – warum nicht die der ganzen russischen Panzerarmee aufbringen? Neue Hoffnung für 200 Hacker-Arbeitsplätze in Walldorf?
  6. Tönnies könnte unter der Kriegswirtschaft endlich wieder seine Schweinemast-wirtschaft ankurbeln und “Ukrainia” Kotteletts mit einer Extraportion Antibiotika für Verwundete – Konserven für den Sieg – produzieren. Mit Ukrainischen Flüchtlingen als Schlachter und Leiharbeiter*innen zum einkochen.
  7. Trigema – der Affe freut sich bestimmt, wenn sein Chef in Zukunft solide und ökologische Unterwäsche für die Bundeswehr aus deutscher Produktion liefern kann. Die Soldatinnen und Soldaten wiederum könnten jubeln, endlich etwas wirkungsvolles gegen die Affenkälte am Hintern tun zu können.

Über Roland Appel:

Roland Appel ist Publizist und Unternehmensberater, Datenschutzbeauftragter für mittelständische Unternehmen und tätig in Forschungsprojekten. Er war stv. Bundesvorsitzender der Jungdemokraten und Bundesvorsitzender des Liberalen Hochschulverbandes, Mitglied des Bundesvorstandes der FDP bis 1982. Ab 1983 innen- und rechtspolitscher Mitarbeiter der Grünen im Bundestag. Von 1990-2000 Landtagsabgeordneter der Grünen NRW, ab 1995 deren Fraktionsvorsitzender. Seit 2019 ist er Vorsitzender der Radikaldemokratischen Stiftung, dem Netzwerk ehemaliger Jungdemokrat*innen/Junge Linke. Er arbeitet und lebt im Rheinland. Mehr über den Autor.... Sie können dem Autor auch im #Fediverse folgen unter: @rolandappel@extradienst.net

Ein Kommentar

  1. Annette Hauschild

    Und Sarah Nanni nennt sich noch “Parlamentarische Linke” . Und Annalena Baerbockhat das Zeug, uns in den Krieg hineinzuquasseln. Ich bedauere jetzt schon Alexander Graf Lambsdorf. Der wird in Moskau, ein Posten, der sowieso in diesen Zeiten recht schwer ist, noch viel mehr Fehler dieser Fehlbesetzung ausbügeln müssen.

© 2024 Beueler-Extradienst | Impressum | Datenschutz

Theme von Anders NorénHoch ↑