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Wieder mal: Kennedybrücke

Der General-Anzeiger (Paywall) hat zusammen mit dem Polizeipräsidenten (PP) mal wieder das Fass Kennedybrücke aufgemacht. Der PP sieht “Unfallschwerpunkte”: von 2019-22 vier Fälle an der Einmündung Hermannstrasse, acht Fälle mit Fahrradbeteiligung an der Prof. Neu-Allee. Manche werden sich wundern, dass es nicht mehr war. Seinerzeit beim letzten Umbau 2007-10 habe ich mich als Radfahrer auch geärgert, dass ich so viel bremsen musste. Das allerdings, wurde mir erklärt, war Absicht.

Die ganze Konstruktion am Beueler Brückenkopf verlangt von allen Verkehrsteilnehmer*inne*n konzentrierte Aufmerksamkeit plus Rücksichtnahme auf alle andern. Wenig überraschend ist, dass das viele überfordert. Ein völlig irrer Radrennfahrer war mal – noch vor der Zählung durch den heutigen PP – geradewegs in die Kneipentür “Zur Rheinbrücke” reingerast. Ich wars nicht. Es ist erlernbar. Ich persönlich komme heute damit klar. Nur mit den fussgänger- und ÖPNV-diskriminierenden Ampelschaltungen nicht.

Genial und zukunftsweisend beim letzten Brückenumbau war, dass es den Grünen aus der kommunalpolitischen Opposition heraus gelang, die Autospuren von 4 auf 2 zu verringern. Die Planungszeichnungen zeigten damals vier Spuren, was geometrisch und rechnerisch – war es eine Frühform von KI? – korrekt war. Die Spur ist nur gefühlt zu schmal, darum fahren keine Autos nebeneinander. Für dieses Verdienst müsste die Brücke nach dem damaligen Oppositionsführer zur Karl-Uckermann-Brücke umbenannt werden. Mit Hilfe von Landesförderung erhielten die Bahnen eine exklusive Fahrspur und Radfahrer*innen breitere Wege, um auf beiden Brückenseiten in beide Richtungen fahren zu können.

Seit es nun auch Fahrrad-SUVs gibt, erweist sich das nicht mehr als ausreichend. Und das Brückenforum war damals schon im Weg. Sollte diese alte Fehlplanung zugunsten des damaligen Investors Kalscheuer also wieder abgerissen werden? Die Situation am Bühneneingang war schon immer gemeingefährlich – sensationell, wie wenig dort tatsächlich “passiert”. Völlig richtig auch die ADFC-Kritik, dass die Aufstellflächen für Fahrräder und Fussgänger an den Ampeln längst nicht mehr ausreichen. Eine weitere Überraschung, wie wenig Verletzte das bislang hervorgebracht hat. Siehe oben: vieles ist erlernbar.

Was nun? Platz lässt sich nicht vermehren. Wem soll was weggenommen werden? Sonnenklar: den Autos. Mein Vorschlag: Autos weg von der Kennedybrücke. Radfahrer*innen u.a. emissionsfreie Fahrzeuge auf die heutige Autofahrbahn. Busse auf die Stassenbahnspur. Bürgersteige nur für Fussgänger*innen. Die ursprüngliche ADFC-Vision des Neubaus einer reinen Fuss- und Radfahrbrücke über den Rhein in die Jetztzeit, auf die Kennedy- bzw. Karl-Uckermann-Brücke. Damit ich es noch erlebe.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net

Ein Kommentar

  1. w.nissing

    Fahrrad-SUV…. tztztz die Einspurer sind ja nur länger, nicht breiter als wie…. oder meinst du die hier?
    https://bolle-bonn.de/cb-items/bollexxl-fahrrad-lastenrad
    Das sind LUV `s !!

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