Eine Erdbeere (oder zwei), noch nicht verdaut, löst diese Lawine aus
Samstag war ich gedanklich mit dem Fussballwochenende ausgelastet, bei dem dann das, was schiefgehen konnte, schief ging. So versäumte ich, mich bei meiner Konditorin Kathy Schaefer-Matijevic/Bistro Odeon ausreichend mit Kuchen zu bevorraten. So musste ich mir Sonntag, nach dem Mittagessen im l’Olivo, noch Nachschub bei Merzenich besorgen. Dort lachten mich die Erdbeerschnitten so knallig rot an, dass jeder Widerstand zwecklos war.
Kann das denn Sünde sein? Nur ein Stück, auf dem 1 1/2, höchstens 2 Beeren draufgeschnibbelt waren. Zur Tagesschau und Tatort verzehrt. Es war noch nicht verdaut, als ich heute morgen die Auslage der Kolleg*inn*en von telepolis betrachtete. Ne Nummer kleiner gings wohl nicht.
“Hurra, wir lassen die Ozeanzirkulation kollabieren! – Studie zeigt, dass wir buchstäblich Erdgeschichte schreiben. Den Weltmeeren – und damit uns – droht der Kollaps. Doch in Deutschland freuen sich Lobbys, Politiker und Journalisten, Klimaschutz verhindert zu haben.” Ein Kommentar von David Goeßmann.
Susanne Aigner: “Gefahr für Europas Obstkorb: Dürre in Spanien bedroht Anbau von Exportfrüchten – Hohe Ernteverluste, kleinere Früchte – Meerwasserentsalzung als Notlösung: Warum Lebensmittelpreise weiter steigen könnten.”
Ralf Streck: “Erdbeeren aus Spanien: Der Kampf um Wasser – Gier und Geschäft, ‘Amnestie für illegale Erdbeerfarmen’: Dem Unesco-Kulturerbe Doñana-Nationalpark droht der Untergang, weil Landwirtschaft dem Naturwunder Wasser abgräbt. Indessen eskaliert der Streit um Wasser im Nachbarland Frankreich.”
Ja nee, is klar. Ein einzelner Text hätte auch gereicht. Ich wARTE, bis die Erdbeeren im Vorgebirge reif sind. Innere Entlastung lässt mir nur Küppi in seiner taz-Kolumne angedeihen. Auf die Frage “Ist Punk jetzt endgültig dead?”: “Ja, seit 2015, da starb Helmut Schmidt. Eine Cola, ein Kaffee, zwei Gletscherprisen und ’ne Reyno-Menthol in einer achtminütigen ‘Tagesthemen’-Schalte. Und dann erst mal Moderator Wickert ob seiner inkompetenten Fragen zusammenfalten: Das war Punk. Schmidt galt vielen als Law-and-order-Ikone, interessant war jedoch, wie er sich dahin flegelte. Er war innerlich frei, und wenn Campino das mit seinem Frack für sich sagt: welcome.” Von Helmut Schmidt hatte ich nie viel gehalten (Ausnahme: seine Rhetorik!).
Wesentlicher als mein Konsum ist freilich, dass die Klima-Linke in Europa keine Strategie hat, erst recht keine gemeinsame, und so fast überall rechte Wahlsiege möglich macht. Nicht weil die Rechten die Mehrheit haben, sondern weil die Linke sich selbst zerlegt und mobilisierungsschwach macht. So kann mann und frau die Klimakrise auch verstärken.
Dürremonitor Deutschland, Dürremonitor Europa, Dürrerisiko weltweit, Rheinpegel Bonn: 520 cm.
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