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„The land of the free and the home of the brave“ oder wie Woody Guthrie einmal meinte: „The free’s in jail an‘ th‘ brave in graves“ – – Alltäglicher Wahnsinn

Eine Grundschule in Waukesha, Wisconsin, einem konservativen Vorort von Milwaukee, hat den Song „Rainbowland“ von Miley Cyrus und Dolly Parton aus einem bevorstehenden Schulkonzert gestrichen, weil es „als kontrovers wahrgenommen werden könnte“, wie es in einer Meldung der Nachrichtenagentur Associated Press heißt. Die Entscheidung sei nach Angaben von Eltern getroffen worden, „weil der Song zur Akzeptanz von LGBTQ+ führe und auf Regenbögen als deren Symbol verweist.“ Im Liedtext heißt es: „Wäre es nicht schön, im Paradies zu leben / Wo wir frei sind, genauso zu sein, wie wir sind?“

Ein Schulbuchverlag hat alle Hinweise auf Rassenunterschiede aus einem Bericht über Rosa Parks‘ Weigerung von 1955, im Bus hinten zu sitzen, in Materialien gestrichen, die in den Schulen Floridas verwendet werden. Hintergrund: Ein neues Gesetz, das Unterrichtsmaterialien verbietet, die dazu führen könnten, dass sich weiße Menschen „verantwortlich, schuldig oder seelisch gekränkt“ fühlen könnten.

Ein Schuldirektor in Tallahassee, Florida, wurde zum Rücktritt gezwungen, nachdem Sechstklässlern in einem Renaissance-Kunstkurs Bilder von Michelangelos „David“ gezeigt worden waren. Einige Eltern bezeichneten die Skulptur – eine der den berühmtesten der Welt, was in den USA offensichtlich nicht zum Allgemeinwissen gehört – als „pornografisch“.

In einer heimlich aufgezeichneten Sitzung der Bezirkskommission von McCurtain County, Oklahoma, sehnte sich Landrat Mark Jennings nach den alten Zeiten zurück, als der örtliche Sheriff „einen verdammten Schwarzen in den Arsch treten und in die Zelle werfen konnte.“ „Ja, so ist das heute nicht mehr“, antwortete County Sheriff Kevin Clardy reumütig. Jennings fuhr fort: „Ich weiß. Bringt sie runter nach Mud Creek und hängt sie mit einem verdammten Seil auf. Aber das kann man nicht mehr tun. Die haben mehr Rechte als wir.“ Die Teilnehmer des Treffens am 6. März diskutierten auch über Pläne, zwei Lokalreporter zu verprügeln, zu töten und zu vergraben. Es heißt, das FBI ermittle. Jennings ist inzwischen zurückgetreten. Anwohner und Aktivisten haben den Gouverneur aufgefordert, den Sheriff und andere Beteiligte zu entlassen.

„Who Killed Silicon Valley Bank?“, fragte Kolumnist Andy Kessler in einem Kommentar im Wall Street Journal. Wobei er die Möglichkeit beiseiteschob, dass das epische Scheitern der Bank möglicherweise auf ein Versagen der Aufsichtsbehörden zurückzuführen ist, und stattdessen darauf verwies, dass der 12-köpfige Vorstand zu 45 Prozent weiblich sei und ihm ein Schwarzer, eine sich zu LGBTQ+ zählende Person und zwei Veteranen angehörten. Und sich daher die „Bank wohl von den Forderungen nach Vielfalt abgelenkt worden sei.“

Greg Kmetz, Parlamentsabgeordneter im Bundesstaat Montana, hat einen Gesetzesentwurf eingebracht, der Blutspenden von Personen, die gegen Covid geimpft worden, unter Strafe stellt. Kritiker sagen, die Maßnahme würde die Blutversorgung des Staates praktisch zum Erliegen bringen, da zwei Drittel der Einwohner des Staates geimpft sind. Der Republikaner Kmetz wies dies mit einem Achselzucken zurück und sagte, dass Impfgegner ihn im vergangenen Jahr „in dieses Amt gebracht haben“ und das seien „die Menschen, die ich vertrete.“

Dem US-Abgeordneten Tony Gonzales wurde von seinen republikanischen Kollegen aus Texas mit 57 zu 5 Stimmen das Misstrauen ausgesprochen, weil er sich für neue Waffengesetze eingesetzt hatte, nachdem bei der Schießerei in der Schule von Uvalde, die zu seinem Wahlbezirk gehört, 19 Grundschüler und zwei Lehrer getötet worden waren. In dem Misstrauensantrag heißt es, seine Ansichten verstießen gegen „die Grundprinzipien der Republikanischen Partei von Texas.“

Das sind Momentaufnahmen aus dem (politischen) Alltag in den USA. Dankenswerter Weise regelmäßig dokumentiert in der Monatszeitschrift The Progressive unter der Überschrift „No Comment“.

Über Michael Kleff / Gastautor:

Unter der Kennung "Gastautor:innen" fassen wir die unterschiedlichsten Beiträge externer Quellen zusammen, die wir dankbar im Beueler-Extradienst (wieder-)veröffentlichen dürfen. Die Autor*innen, Quellen und ggf. Lizenzen sind, soweit bekannt, jeweils im Beitrag vermerkt und/oder verlinkt.

Ein Kommentar

  1. w.nissing

    als Wurzelbehandlung bzw als Spur zu den Wurzeln kam mir gestern abend Arte in die Quere
    https://www.arte.tv/de/videos/042211-000-A/hollywood-indianer/

    in der neu(ost ?)deutschen Version hier besungen und verfilmt.
    https://www.youtube.com/watch?v=Rr8ljRgcJNM

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