Beueler-Extradienst

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Kindliche Naivität

Manche meinen ja, die Religionen kämen wieder zurück. Die Menschen bräuchten das. Möglich, ich weisses nicht. Aber Indizien gibt es. Besonders kritische Kritiker*innen glauben an die “soziale Marktwirtschaft” (habe ich schon in der Schule meine Sozialkundelehrerin ausgelacht), hier z.B. Raphael Thelen. Der glaubt auch an Olaf Scholz. Herrjeh, den kenne ich wirklich besser. Oder Sahra Wagenknecht. Viele glauben auch an sie, vor allem windige Demoskop*inn*en.

Dann lieber trockenes Analyse-Brot. Zwei habe ich gefunden, die ich zum Selberdenken weiterempfehle.

Thorsten Holzhauser/taz: Spaltung der Linken: Sozialismus mit rechtem Code – Nationalisten und ‘Linkskonservative’ – ein Blick ins europäische Ausland gibt eine Ahnung vom Programm einer möglichen neuen Wagenknecht-Partei.”

Carsten Braband/Jacobin: Wo liegt das Potenzial einer Wagenknecht-Partei? – Sahra Wagenknechts potenzielle Basis sind vor allem Linke mit gesellschaftspolitisch konservativen Ansichten und Anhänger des rechten Lagers, allen voran der AfD. Um diese zu binden, müsste sie kulturkonservative Politik machen – doch das birgt Gefahren.”

Ich bin ja für alle Grundrechte, auch das der Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit. Das heisst, jede*r kann Vereine gründen, wie sie*er will.

“Geschichte” habe ich als Schulfach immer geliebt. Wir sind auch irgendwann bis zum deutschen Faschismus vorgedrungen, nicht im 19. Jahrhundert stehengeblieben. Neben den in den 70er Jahren üblichen Schulbüchern haben wir Schüler*innen uns über unsere selbstorganisierte Schülerbibliothek (Internet gabs nicht) auch andere beschafft, auch solche aus der DDR (bzw. von ihr finanziert). Daraus habe ich gelernt: der Faschismus ist nur zu schlagen, wenn sich alle andern zusammentun. Die Deutschen waren dafür vor 1933 zu doof. Das zu kompensieren wurde dann mörderisch teuer.

Ähnlichkeiten mit der derzeitigen Klimakrise sind nicht zufällig. Aus der Geschichte lernen? Wir doch nicht. Oma und Opa sind tot.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net

Ein Kommentar

  1. A.Holberg

    Dass der Faschismus nur zu schlagen sei, wenn ” sich alle anderen” zusammentun, halte ich für überaus zweifelhaft. Wen aus dem Heer der vom Faschismus Verführten würde eine Front derer, die diese Leute durch ihre Politik in die Arme des Faschismus – oder besser: der faschistischen Rattenfänger – getrieben haben, davon überzeugen können, gegen den Faschismus zu kämpfen. Abgesehen davon, dass die Präsenz faschistoider oder gar klar faschistischer Kräfte in der AfD diese noch nicht zu einer faschistischen Partei macht, scheint es mir offensichtlich zu sein, dass eine revolutionär-antifaschistsche Kraft, mithin also eine, die die Bezeichnung “links” zurecht trägt, sich nicht mit Vertretern und/oder Propagandisten der “Ampel”, insbesondere der heutigen”Grünen” gemein machen darf. Dass die sogenannte Partei “Die Linke” heute genau in diese Richtung schielt, führt dazu, dass es angesichts des Fehlens einer relevanten wirklich linken Kraft diese AfD ist, die die Früchte der Politik der “demokratischen” links- und rechtsliberalen (Grüne, SPD, FDP) sowie konservativen CDU/CSU) Kräfte erntet.

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