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Wer kontrolliert Frau Strobl?

Gerhart Baum, dieser Schlingel: “Wer kontrolliert die Programmdirektorin Frau Strobl?”

Wer weiss besser, wo die Macht sitzt, als ein erfahrener FDP-Politiker? Gerhart Baum gibt, je älter, umso weniger Ruhe. Schon wieder hat er ein Interview gegeben (schon wieder eingemauert, dieses Mal von der SZ/SWMH). Und schon wieder hat sich jemand für mich durch die Paywall gebohrt. Natürlich weiss der gewiefte Herr Baum die Antwort. Und dass die das Problem ist.

Die Antwort ist nämlich das hier. Und das hier ist die Frau Strobl. Sie ist die mächtigste Frau in der ARD. Die 9 Intendant*inn*en kann sie gegeneinander ausspielen – bei Bedarf. Sie wird auch über Techniken verfügen sie gefügig zu machen – sonst wäre sie nicht an ihren Job gekommen. Und für die Gremienvorsitzendenkonferenz hat sie ihre Leute.

Was ist nun das Problem an der Gremienvorsitzendenkonferenz? Das ist so eine Art – nicht mehr “Grosse” – Koalition. In den ARD-Sendergremien gibt es die aus sehr, sehr alter Zeit bewährten “roten” und “schwarzen Freundeskreise” – in den Mediengesetzen oder Verfassungsgerichtsurteilen nicht vorgesehen, aber bewährt. Dort treffen sich nicht nur die jeweiligen Landtagspolitiker*innen, sondern auch die gesetzlich bestimmten “gesellschaftlichen Gruppen”, die sich schon immer SPD oder CDU zugeordnet haben – darum wurden sie auch vom Gesetzgeber gesetzlich bestimmt. Wenn sich diese beiden Freundeskreise auf was (oder wen) geeinigt haben, z.B. eine*n Gremienvorsitzende*n, steht die Gremienmehrheit. Und pardauz: so treffen sie sich dann in der Gremienvorsitzendenkonferenz wieder.

Im WDR-Rundfunkrat treffen sich seit geraumer Zeit auch die “Grauen”. Die einigt eigentlich nur, dass sie weder zu den “Roten” noch zu den “Schwarzen” gehören wollen. Auch Gerhart Baum ist da dabei – und alle lieben ihn. Aber in der ARD-Gremienvorsitzendenkonferenz sind solche Leute natürlich konstitutionell nicht vorgesehen. Die würden ja ständig stören, womöglich Sitzungen in die Länge ziehen. Wer will denn das?

Frau Strobl hat schon genug zu tun.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net

4 Kommentare

  1. w.nissing

    Herr Böttger, was sollen diese Anstalten (umgangssprachlich), die senden doch was sie (also die in den Anstalten) wollen…….
    The revolution will not be televised……

    • Martin Böttger

      Revolution nicht. Information und Unterhaltung würde mir schon genügen. Leistung fürs Geld wäre schön.

  2. Karin Knöbelspies

    Lieber Martin, die sog. “Grauen” gibt es schon sehr lange. Die meisten der Mitglieder nehmen auch Teil am roten oder schwarzen Freundeskreis. Seit einiger Zeit hat sich eine lose Gruppe von Rundfunkratsmitgliedern zusammengetan, die sich “die Unabhängigen” nennt. Sie kommen vor allem aus der Kultur, aber nicht nur. Diese Gruppe ist nicht “offiziell” wie die anderen Freundeskreise, für die der WDR sogar Besprechungsräume zur Verfügung stellt. Es handelt sich einfach um eine Gruppe von Menschen, die sich abstimmen und beraten – ohne “Fraktionszwang” o.ä.

  3. Martin Böttger

    Danke der Aufklärung, liebe Karin. Wäre ja blöd, wenn es in diesem Zusammenhang zu Verwechslungen käme 😉
    Bleibt die Frage, die Baum ja zurecht aufwirft: was kommt “unten” als Programm raus, das bekanntlich nicht die Gremien machen? Noch nicht mal deren Vorsitzende und deren “-konferenz”.

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