Beueler-Extradienst

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Springerhetze gegen Spitzenjournalisten

mit Update 15.7.

Tilo Jung ist mal wieder Wirbel gelungen. Sein Gespräch mit der SWP-Wissenschaftlerin Muriel Asseburg hat documentaartig deutsche Feuilleton-Reflexe mobilisiert. Gratulation, es war schon etwas still geworden. Mir ist Jung immer mit seiner aggressiven Neugierde in der Bundespressekonferenz aufgefallen. Überhaupt: Neugierde! Bei einem Journalisten in Berlin! Wo gibts denn sowas? Die wissen doch immer schon alles. Von Frau Asseburg weiss ich via ihres früheren Chefs Volker Perthes, dass sie eine wissenschaftliche Könnerin ist, von Jung also gut gewählt.

Über Jakob Reimann/Junge Welt wurde ich überhaupt erst auf die aufgeblasene Aufregung aufmerksam, die bis dahin an mir vorbeigeweht war (und auch der JW-Link wird in einigen Tagen in einem Paywall-Archiv verschwinden). Reimann, das ist schon positiv auffällig, beinahe schon Onlinejournalismus, hat zahlreiche Links zur Aufregung darüber setzen lassen – zum Gespräch selbst aber nicht. Das bekommen Sie hier.. Zur Freude des Alphabet-Konzerns mit 72.600 Aufrufen und über 400 Kommentaren.

Update 15.7.: volle Zustimmung meinerseits zu diesem Kommentar von Katja Maurer und Stefan Reinecke/taz: Kampagne von Israels Botschaft: Diplomaten als Wutbürger – Die israelische Botschaft führt eine Kampagne gegen die Nahost-Expertin Muriel Asseburg. Dabei wird diese – ganz undiplomatisch – diffamiert.”

“Idioten von den Verlagen”

Schwer genervt von Windmacherei ist auch der wohlhabende Winzer und Villenbesitzer Günther Jauch – “Wer wird Millionär? Isch!” So einer kann sich teure Anwaltskanzleien leisten, und zum Match gegen die Verleger*innen*milliardär*inn*e*n antreten. Ich wünsche gute Unterhaltung.

Hetze gegen Extradienst-Gastautor John Goetz

Weniger amüsant, sondern eher lebensgefährlich zwischen all den Geheimdiensten, ist das Berufsleben von John Goetz. An ihm lässt sich – zum wievielten Mal? – die widerliche Verkommenheit des im Springerkonzern praktizierten Journalismus erkennen. Frederik von Castell/uebermedien: Eine Nacht bei Julian Assange? ‘WamS’ muss Behauptung über NDR-Reporter zurücknehmen – Die ‘Welt am Sonntag’ stellt die Integrität des NDR-Investigativjournalisten John Goetz in Frage. Das Blatt unterstellt Goetz in einem Artikel, im Jahr 2016 eine Nacht in der Botschaft Ecuadors in London verbracht zu haben – bei Julian Assange, über den Goetz berichtete. NDR und Goetz wehren sich gegen die Vorwürfe. Nach einer Abmahnung durch den Journalisten hat der Verlag Axel Springer eine Unterlassungserklärung abgegeben. Übermedien-Recherchen zeigen: Die ‘Welt am Sonntag’ hat offenbar unsauber recherchiert.”

Leider ist es schon was Besonderes, dass sich ein ARD-Sender schützend mit einem Mitarbeiter verbindet. Gewöhnlich ist dort ein Rückgrat aus Wackelpudding (Audio 3 min). Besonders geehrt dürfen wir uns als Extradienst fühlen, dass wir von diesem Mann auf Vermittlung seines Kollegen Andreas Zumach einen Text veröffentlichen durften.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net

Ein Kommentar

  1. Annette

    Die WELT macht Anti-Assange Kampagne, aber die BILD hat auf dem CSD in Köln einen Wagen mit lauter Queer-Influencern. Im letzten Jahr auch. Weder die Umstehenden noch die TeilmnemerInnen fanden nichts dabei. Wie paßt das zusammen?

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