Krimiperlen

3sat recycelt Qualitätsware

Die Baztán-Trilogie war mir noch nicht bekannt. Die Verfilmung von 2017 erweckt den Eindruck, dass im Baskenland “englisches” Wetter herrscht. Es regnet fast durchgehend. Und wenn nicht, bleibt alles grau. Die Story ist so düster, dass sie in mir alle Assoziationen an spanische Inquisition und die verbrecherische Allianz zwischen den reaktionärsten Kräften der katholischen Kirche und dem spanischen Faschismus wachruft. Gegen diese tiefe Furchen in der spanischen Gesellschaft kämpft eine tapfere zierliche Kommissarin an.
Zeitweise sogar in ahrähnlichen Überschwemmungen. Spannend ist es. Aber die permanente auch optisch durchgehende Düsternis findet mein persönliches Gefallen nicht. Alle drei Teile in der 3sat-Mediathek bis 10.8., nur zwischen 22 und 6 Uhr (oder gegen persönliche Authentifizierung).

Mein Gefallen findet da eher “Angelika Schnell” alias Ursula Strauss, die Allzweckwaffe österreichischer Schauspielkunst. “Schnell ermittelt”. Von den 70 Folgen, die bisher produziert wurden, und von denen ich über die Hälfte bei früherer Ausstrahlung gesehen habe, sind derzeit leider nur drei mickrige (aber gute) Folgen verfügbar, bis 11.10.. Der Vergleich mit “Kottan ermittelt”, wie er im Wikipedia-Text gezogen wird, ist unsinnig. Vier Jahrzehnte liegen dazwischen. “Kottan” war eine Männergeschichte, eher mit “Schimanski” zu vergleichen. Schnell/Strauss erzählt eine Bestandsaufnahme weiblicher Emanzipation, die bei Schimanski in einer Folge mal Renan Demirkan wirkungsvoll eingebracht hat. Und Polizistin Schnell erleidet nicht die Emanzipation, sondern geniesst sie, auf gut wienerisch. Das gefällt mir. Sogar besser, als der auch nicht schlechte Ösi-Tatort.

A propos Ösis: die ARD wiederholt die “Vorstadtweiber”. Mediathek bis 6.10. Sowas habe ich von uns Piefkes bis heute nicht gesehen.