Die Ippen-Gruppe, in der die einst respektierte Frankfurter Rundschau erscheint, muss was machen. Ihr Milliardärsbesitzer verschaffte ihr schädliche Bekanntheit, als er lieber eine “Investigativredaktion” in die Wüste schickte, als sie was über sexistische Übergriffe im Springerkonzern veröffentlichen zu lassen. Die Leute haben woanders bessere Jobs gefunden. Den Schaden hatte der Verlag. Die Clickbaiting-Strategie der Online-FR bewegt sich derweil auf Bild-Niveau, für Herrn Ippen offensichtlich nicht nur ein Vorbild an Reichtum. Bedauernswert die qualifizierten Journalist*inn*en, die bei ihm unter Wert arbeiten müssen. Nun haben sie sich ein Nachveröffentlichungsrecht der US-Fachzeitschrift Foreign Policy verschafft. Das ist zweifellos interessant.
Ippen darf mann unterstellen, dass die USA für ihn die Guten sind. Doch was hat er sich da ins Haus geholt? Z.B., Stephen M. Walt, einen offensichtlichen Anwalt der hierzulande als Putin-Versteher verpönten “Realismus-Schule”: “Bidens Streubomben gegen Russland: Widersprüche des Liberalismus”. Eine weitere Klippe wird sichtbar, u.a. durch diesen Disclaimer: “Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.” Tja, dumm gelaufen. “Liberal” und “Liberalismus” bezeichnet nämlich in den USA nicht dasselbe wie in Deutschland. Noch nicht einmal das Gleiche. “Liberal” wären in den USA ungefähr die deutschen Grünen – auf sie passt dieser Text – leider – aktuell besonders gut. Die deutsche FDP dagegen dürfen Sie in den USA hemmungslos bei den “Neocons” einordnen.
Eine inhaltliche Schwäche von Mr. Walt will ich nicht verschweigen. Eine materialistische Analyse des von ihm aufgegriffenen Sachverhalts, die fiele in den USA wahrscheinlich direkt unter “Kommunismus”-Verdacht. Darum fehlt sie. Und seine Betrachtung verharrt auf der Oberfläche. Falsch wird sie dadurch nicht.
Wie kommichdrauf? Ethische Elastizität. Vorreiter dieser Schlüsselqualifikation war und ist schon immer der Profifussball der Herren. Was Fortschritt ist, das müssen die Frauen den mit Feigheit gesegneten Herren Millionären vormachen.
Dabei bleibt es dann auch nicht aus, dass die Herren Journalisten beim Frauenfussball nicht verstehen, was ihnen ja auch bei den Männern schon intellektuell sichtbar zu anspruchsvoll ist: diese Sportart ist ein Teamsport, zu deutsch gern maskulinisch “Mannschaftssport” genannt. Aber selbst deutsch verstehen sies nicht.
Das erklärt dann auch die mannigfachen Probleme deutscher Medien. Da ist es nämlich das Gleiche. Der Neoliberalismus der Selbstoptimierer*innen versteht das nicht.
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