Als Fan von Borussia Mönchengladbach muss ich leidensfähig sein. Wie jeder Fussballfan. Die, die nie leiden, sind keine Fans, sondern Opportunisten. Wir Borussen-Fans haben die letzten Spielzeiten besonders gelitten. Trainer Rose, Hütter, Farke – oder war es umgekehrt? – da war keine gute Zeit dabei. Der Letzte, mit dem sich gute Erinnerungen verbinden, war Lucien Favre. Und der hat von sich aus gekündigt.
Gute Erinnerungen habe ich dagegen an meinen Heimatverein FC Schalke 04, Extradienst-Gastautor Ludger Volmer ist dort sogar Mitglied. In meiner Schule waren alle entweder Schalke- oder RWE-Fans (wie Extradienst-Gast-TV-Produzent Friedrich Küppersbusch) – die waren bis 1977 noch erste Liga (heute dritte). Ich wollte anders sein, und wählte den frischgebackenen Meister der Regionalliga West mit Günter Netzer, Bernd Rupp und Jupp Heynckes. Unser “Godfather” ist seitdem der unsterbliche Hennes Weisweiler. Am 20.8.1966 sah ich sie dann erstmals live auf Holzbänken hinterm Tor in der Gelsenkirchener Glückauf-Kampfbahn. 0:0, etwas enttäuschend für mich. Der Trost erfolgte beim Rückspiel in Mönchengladbach. Bundesligarekord: 11:0 (er wurde dann 1978 von der gleichen Borussia übertroffen: 12:0 gegen die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA – hiess damals noch anders). Live im Stadion war ich dann wieder am 31.5.1975 im Parkstadion, als uns S04 mit einer 1:3-Heimniederlage vorzeitig zum deutschen Meister machte. Ich hatte nur eine Karte für die S04-Fankurve und musste das Ereignis still und unerkannt geniessen. War auch mal schön …
Beim historischen 11:0 schloss ich den Schalker Torwart Friedel Elting als bedauernswertes Opfer dankbar in mein Herz. Er wurde kurz darauf ersetzt durch Norbert Nigbur, der die höchste Niederlage gegen meine Borussia auf 0:7 begrenzen konnte. Was aber an Schönheit Elting und Nigbur noch übertrifft, sind die Torhüter, die Schalke sich von dem Fussballkonzern aus dem süddeutschen Raum wegkaufen lassen musste (wie es auch mit Borussia-Spielern geschah, deren Namen ich vergessen habe). An der Spitze steht klar Manuel Neuer, der eigentlich bei jedem Spiel gegen meine Borussia immer ein schönes Geschenk dabei hatte.
Nun ist sein potenzieller, aber nicht erfolgreicher “Erbe” Alexander Nübel auffällig geworden. Ich habe völlig den Überblick verloren, wo der gerade spielt, jedenfalls noch nie bei dem Konzern, der ihn teuer gekauft hat. Ach so, Stuttgart, der Beinahe-Absteiger. Und macht sich direkt verdient, die gedrückte Stimmung der Gladbach-Fans zu heben. Danke, danke. Ich guck’ ja schon lieber den Frauen zu …
👍 ⚽
Lässt sich auch gut anschauen (via: Borussia.de):
Wobei der größte Schalker Verdienst um die Borussia in jüngerer Vergangenheit wohl der Transfer von Raffael gewesen ist. Der wiederum ohne Favre möglicherweise nie in Deutschland gelandet wäre… und so hängt alles mit allem zusammen. 😂