Dienstagmorgens ist im DLF immer irgendwas mit Krankheiten. Wieder einmal bewahrheitet sich, dass Mediziner*innen hierzulande keine Ausbildung darin erhalten, wie mit Menschen gesprochen werden soll – jedenfalls wenn sie gesund werden/bleiben sollen. Der Begriff “Risikofaktor Alter” fiel heute. Lassen Sie sich den mal auf der Zunge zergehen. Ich z.B. bin jetzt 66. Wann ist es denn sicherer, sterben zu gehen?

Aber das nur nebenbei. Heute blamiert der deutsche Sportlobbyismus mal wieder unser Land in der Welt.

Der wort- und meinungslose DFB

Das fängt an mit einem missratenen PR-Start der DFB-Spitze, die vor längerem durch Mediendirektor Steffen Simon, und erst kürzlich durch den Bierhoff-Nachfolger Andreas Rettig, wie ich dachte, verstärkt wurde. Wie kann denen diese spektakuläre Crash mit dem ihnen bestens bekannten Jan Christian Müller passieren?

Viele unbeantwortete Fragen an die Verbandsspitze: Das laute Schweigen des DFB – Am 14. November 2022 hob die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zur Weltmeisterschaft Richtung Katar ab. Ein Jahr danach möchte niemand mehr darüber reden.”

Er dokumentiert: nichts von dem missratenen Qatar-Auftritt ist analysiert und verarbeitet. Und wenn doch, soll es geheimgehalten werden? Das Nichtssagen zu Saudi-Arabien ist der aktuell repräsentativste Ausdruck deutscher Aussenpolitik und ihres Blindfluges durch die Welt der Gegenwart. Der DFB ein würdiger Vertreter unseres Landes. Was, auf den DFB bezogen, als Fortschritt zu bewerten ist ,,, Dass Land und sein Fussball SPD-geführt sind – das gab es noch nicht.

Bloss nicht aus Schaden klug werden

Gegenwärtig schieben sich Bundesregierung und Organisationskomitee schon im Vorhinein die Schuld zu, wer das nächste “Sommermärchen”, das sie sich von der Fußball-EM 2024 vorgeblich versprechen, verbockt. Zur Erinnerung: planungsstrategisch betrachtet ist das Ereignis quasi nächste Woche. Wenn die Weichen jetzt nicht gestellt sind, ist es zu spät. Wer sich jetzt gegenseitig anblafft, hat schon aufgegeben. Wer sich nun wieder an die SPD erinnert, ist selber schuld.

Was lernt uns das? Am besten nichts. Die Fussball-EM ist noch nicht vergeigt, da wird schon die nächste Blamage eingestielt, die die Weltöffentlichkeit aber auch auf gar keinen Fall verpassen soll. 100 Jahre nach den Nazispielen 1936 will Berlin eine Wiederholung. Das ist so peinlich, dass die meisten deutschen Medien es lieber verschweigen. Aber die aufmerksame Sportredaktion des Deutschlandfunks beobachtet das aufmerksam, hier und hier.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net