Bahnfahrt mit Weselsky

Arno Luik/overton, traumatisiert durch Journalismus-Karriere und Erkrankung, weiss keine Antwort. Dabei ist sie in seinem eigenen Text enthalten. “Zwei Wochen später las ich in der SZ auf der Seite 2 die Überschrift: ‘Bald wird’s ernst’. Darunter: ‘Das Land muss tatsächlich erst wieder tauglich gemacht werden für einen möglichen Kriegsfall.'” Warum “muss” es das nach Meinung der SZ? Weil es das nicht ist.

Digitalisierung und Weltmacht

In Weltmachtfragen kommt niemand mehr um China herum. Das hat auch Joe Biden dieser Tage dokumentiert. Eine eigene Sicht dazu haben Ramon Schack (Interview)/Berliner Zeitung und Wolfram Elsner: China-Experte Wolfram Elsner: ‘Der Westen ist überall erkennbar im Niedergang’ – Im Wettstreit der Supermächte USA und China geht es auch um eine Neujustierung der Weltordnung. Im Interview erläutert der Ökonom Wolfram Elsner den geopolitischen Konflikt.”

Nun mögen Sie einwenden, dass die beiden Herren “übliche Verdächtige” seien. Das ist telepolis auch. Aber was dort Stefano di Lorenzo in einem Zweiteiler über den US-Exzeptionalismus in den internationalen Beziehungen ausbreitet: Geopolitik im Umbruch: Wie die USA-zentrierte Weltordnung ins Taumeln gerät – Taiwan stellen Dominanz der USA in Frage. Das wird globale Folgen haben. Doch wie könnte Washington auf neue Herausforderer reagieren?” 2. Teil hier. Wie würden Sie ihm widersprechen?

Crackdown in China

Für eine realistische Zukunftssicht der Digitalisierung erscheint mit die Missing-Link-Kolume von Timo Daum/heise besonders relevant: Nach dem Crackdown – Die neue Rolle der Digitalwirtschaft in China – In den vergangenen Jahren gerieten Chinas Digitalkonzerne ins Visier der Politik. Heute stehen ihnen schlagkräftige Regulierungsinstitutionen gegenüber.”

Im Vergleich dazu die deutsche Digitalisierungspolitik bei Bianca Kastl/netzpolitik: Dann fahren wir den Zug halt selbst – Gesundheitsdigitalisierung ist ein wenig wie Zugfahren. Es kommt zu Verspätungen, Ausfällen und falschen Weichenstellungen. Und manchmal droht etwas zu entgleisen. Da hilft nur, sich an Claus Weselsky ein Beispiel zu nehmen und höflich zu bleiben.” Sie ist die, die mit Weselsky Bahn gefahren ist. Der Speisewagen ist, wo er mitfährt und bewirtschaftet ist, ein wichtiger Ort der Welterkenntnis.

Das ist das Positive. Und dass es solche Journalist*inn*en gibt, die uns beim Verstehen der Welt im besten Sinne behilflich sind.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net