Empfehlung für morgen: 3sat

mit Update nachmittags: Friedensbemühungen

Markus Kompa/telepolis empfiehlt: JFK – Das Rätsel um den Jahrhundertmord steht vor der Auflösung – 60. Jahrestag zu Kennedy-Attentat in Dallas wirft seine Schatten voraus. Die Berichterstattung dazu ist ein brauchbarer Gradmesser für die Zuverlässigkeit und Unabhängigkeit von Medien”. Bei ihm erfahre ich, dass der Kampfbegriff “Verschwörungstheorie” 1967 von der CIA erfunden worden sei. Waren die also doch zu was nutze?

Kompas Empfehlung ist Oliver Stones aktualisiertes Werk, das morgen Abend nach der Tagesschau auf 3sat läuft: JFK Revisited – Die Wahrheit über den Mord an John F. Kennedy – Der Mord an John F. Kennedy gilt als der spektakulärste Kriminalfall des 20. Jahrhunderts. US-Regisseur Oliver Stone zeichnet nach ‘Tatort Dallas’ nun ein neues Bild des Anschlags.” Verfügbar bis 13.2.2024. Ich habs noch nicht gesehen. Die Urversion Stones von 1991 läuft parallel bei Kabel1.

Ghislaine Maxwell – politisch zu oberflächlich ausgeleuchtet

Gesehen habe ich “Wer ist Ghislaine Maxwell? – Die Bienenkönigin”, nur noch bis morgen verfügbar. Mrs. Maxwell als Papas (Robert Maxwell) Tochter, die sich von ihrem Ersatz-Papa Jeffrey Epstein zur Puffmutter instrumentalisieren liess, und für hunderte traumatisierte Frauen zu einem gefährlichen Monster mutierte. So weit, so furchtbar klar.

Viele wichtige Fragen bleiben jedoch sperrangelweit offen, und darum ist die kurze Verfügbarkeit nur wenig tragisch. Nur angedeutet bleibt, dass Mrs. Maxwell der Selbstmordtheorie über das Ableben ihres Vaters nicht glaubt. Robert Maxwell war der strategische Rivale Rupert Murdochs auf dem englischsprachigen Medienmarkt. Nach seinem Tod konnte nichts und niemand mehr Murdoch aufhalten. Diese Rahmenhandlung bleibt in dem Film komplett und sträflich unbeachtet.

Ebenso wird mit keinem Wort das Geschäftsmodell des “Multimillionärs” oder wahlweise “Milliardärs” Jeffrey Epstein analysiert. Die Bildsprache wuchert mit den Visagen der Herren Clinton, Trump und (Andrew) Windsor, doch die Politik dahinter bleibt ausgespart. Und zwar sehr sorgfältig, in einem Dreiteiler. Bleibt die Frage: warum wohl?

Update nachmittags

Friedensbemühungen

Wenn Sie wie ich ein Bedürfnis haben, etwas für Frieden und gegen Krieg unternehmen zu wollen, dann ist diese Handreichung des Schweizers Guido Biland/overton hilfreich: Die Seuche des 21. Jahrhunderts: Parteinahme – Konflikte werden nicht gelöst, indem man möglichst laut und theatralisch Partei ergreift, sondern indem man den Parteien diskret hilft, eine faire Lösung zu finden. Das nannte man früher Friedensdiplomatie.”

Es gibt auch wieder eine Demo: “Nein zu Kriegen – Rüstungswahnsinn stoppen – Zukunft friedlich und gerecht gestalten” am kommenden Samstag in Berlin. Für meinen Geschmack hätte dem Aufruf ein Halbsatz zur Solidarität mit Flüchtlingen, insbesondere Kriegsdienstverweigerer*inne*n, gut getan, um ungebetene Gäste fernzuhalten. Aber nicht nur deswegen, sondern vor allem, weil es wichtig ist. Die Präsentationsformen der Aufrufunterzeichner*innen sind divers. Beim Blog-der-Republik z.B. finden Sie eine Naturfreunde-Version.

Ich persönlich habe noch ein anderes Problem. Berlin ist mir den Aufwand von Zeit, Kosten und Kraft nicht wert. Das einzige Argument für diesen Demonstrationsort ist, dass “da die Medien sind”. Die wollen aber nicht, wie hier die Junge Welt beklagt. Was spräche also gegen Kundgebungsorte wie z.B. Hannover, Dortmund oder Frankfurt? Das sind wenigstens Ballungsräume mit Verkehrsanschluss.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net