“Die Tabelle lügt nicht” pflegen Fans und was-mit-Medien-Leute, die irgendwas-mit-Fussball machen müssen, zu floskeln. Stimmt aber gar nicht. Überall, wo “Geld” die “Tore” schiesst, ist die Tabelle eine Lüge des Geldes gegen den Sport. Noch komplizierter verhält es sich in der Politik, die was-mit-Medien-Leute gerne sportifizieren, weil sie glauben, nur dann verstehe das dumme Publikum, was ihm erklärt werden soll. Auch diese Sportifizierung politischer und gesellschaftlicher Prozesse – die nie willkürlich “anfangen” und noch weniger irgendwann “enden” – ist selbstverständlich eine Lüge für die Doofen.
Wie kommichdrauf? Der geschätzte Reinhard Lauterbach/Junge Welt wird heute von seiner Redaktion verfälschend geteasert, nämlich so: “Kein Frieden in Sicht – Eine Fortführung des Krieges ist im Interesse aller beteiligten Krigsparteien: der Ukraine, Russlands und des Westens.” (so auf der Startseite). Das schreibt er aber gar nicht. Er referiert einen Spiegel-Bericht von einem Dinner in der deutschen Botschaft in Moskau vielmehr so: “… dass sich die westliche Politik in der eigenen Rhetorik verfangen hat und dies auch weiß: Die Formel, die Ukraine werde so lange unterstützt, wie dies »nötig« sei, habe die politischen Optionen auf westlicher Seite verengt und die Entscheidung über ein Kriegsende in die Hand der Kiewer Machthaber gelegt”. Und später: “Und der Dritte im Spiel, der kollektive Westen, wäre in seiner Weltordnungspolitik blamiert, wenn er jetzt die Ukraine fallenließe.” Das klingt doch eher nach einer Falle als nach Interesse.
Diese Falle ist von den doofen Herrschenden freigewählt. Warum das global betrachtet so doof ist, allein kurzfristig-taktisch, aber nicht auch nur in Spurenelementen strategisch durchdacht, das erklärt Attac-Veteran Pedram Shahyar/telepolis: “Krisenmodus: Ist Deutschland fit für die multipolare Welt? – Chinas Autoindustrie profitiert von deutscher Elektro-Aversion, Ampel will militärischen Sieg über Russland. Was sind die Konsequenzen?” Auch der 2. Teil ist mittlerweile online.
In den gegenwärtigen Verfall alter imperialistischer Ordnungsmacht fügt sich dieses Bild von Tomasz Konicz/Jungle World: “Im Gefolge des russischen Überfalls auf die Ukraine drohen neue kriegerische Annexionskonflikte: Die Nachahmer – Im Windschatten der russischen Aggression gegen die Ukraine drohen weitere kriegerische Annexionskonflikte in der Peripherie und Semiperipherie des kriselnden Weltsystems.” Das verdeutlicht, dass es nicht um Gut gegen Böse, sondern um Machtordnung oder Vakuum geht.
Kriegsdienstverweigerung überall
Die beherrschten Zivilist*inn*en sind immer – nicht die Dummen, das eher im Gegenteil – sondern die Toten, Schwerverletzten, Traumatisierten und Missbrauchten. Darum ist Kriegsdienstverweigerung überall so richtig und wichtig, meint auch Peter Nowak/telepolis: “Wehrpflichtige Ukrainer: Kampf um Ruinen statt Recht auf Kriegsdienstverweigerung? – Vermeintliche Ukraine-Solidarität wird wieder aggressiv – auch gegen die Menschen, die nicht in diesem Krieg kämpfen wollen. Egal auf welcher Seite.”
Wie die Rechten dumme Männer scharf machen, das skizziert Thomas Gesterkamp/Bruchstücke in einer Buchbesprechung: “Geschlecht und Sexualität: Zentrale Faktoren für rechtsextreme Wahlerfolge”. Was er und das von ihm besprochene Buch untersuchen, hat sich beispielhaft zum Ende dieses ablaufenden Jahres mglw. in Argentinien ereignet. Dort hat der trumpähnliche Milei die Präsidentenwahl gewonnen, nachdem starke feministische Bewegungen gerade erste gesellschaftliche Erfolge erkämpft hatten. Das macht Männern Angst (“Backlash”). Und meine persönlichen US-Experten sagen, dass dies Nikki Haley ausbremsen wird, die als “moderne” reaktionäre Alternative zu Trump ins Rennen um die US-Präsidentschaft gehen könnte – die rechten Männer wollen sowas aber nicht.
Und nun zum Spocht
Ausser in England ist es im Fussball an Weihnachten immer öde und langweilig. Die wichtigste Nachricht: Alexia Putellas, noch keine 30, muss unters Messer – das Knie! Alle Gläubigen unter Ihnen bitte ich zu beten, dass sie wiederkommt.
Und weil gerade nichts los ist, haben Medien sogar Zeit für Hertha BSC: Constantin Eckner/DLF: “Hertha-Investor 777 Partners greift nach europäischem Fußball – Seit März ist die Investmentfirma 777 Partners an Hertha BSC beteiligt. Zugleich wollen die Macher um Josh Wander beim englischen Erstligisten Everton einsteigen – sie besitzen auch schon andere Vereine. Doch es bleiben Zweifel am Geschäftsmodell.” Sportökonom Christoph Breuer von der Deutschen Sporthochschule Köln wird dort so zitiert: „Unter einer ökonomischen Ratio betrachtet versteht man das Geschäftsmodell von 777 Partners nicht ohne Weiteres – oder gar nicht.“
Des Rätsels Lösung in diesem und immer zahlreicheren weiteren Fällen ist: Steuervermeidung und Geldwäsche. Er liefert die grössten Waschanlagen für jede*n Milliardär*in frei Haus – der Jeff Bezos und Mohammed Bin Salman des Fussballs in einer Person. Alles zu dem hier.
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