Olaf Scholz’ Kanzlerschaft, das wird oft und gerne von vielen übersehen, ist neben den zahlreichen Eigentoren der CDU/CSU von Laschet und Söder, Resultat eines “Hufeisen”-Bündnisses von rechten Seeheimern und pragmatischen SPD-Linken. Personifiziert war es zeitweise in dem guten Draht zwischen ihm selbst und der heutigen Arbeitsagenturchefin Andrea Nahles, die wenig länger als ein Jahr 2018/19 der SPD vorsass. So wie den Linken Dietmar Bartsch könnte dieser Drahtseilakt jetzt auch Scholz einholen. Offenbar fallen die Seeheimer, für nix zu fies, im Zusammenwirken mit Nato- und Geheimdienstquellen von ihm ab.
Zweifellos gibt es mannigfach berechtigte Scholz-Kritik, die hier z.B. Lutz Heuken/Blog der Republik, ein erfahrener WAZ-Pensionär aus dem Ruhrgebiet, artikuliert: “Scholz fehlt es an Mut” – der Kanzler als authentischer Repräsentant eines dysfunktionalen Regierungsbündnisses. Heukens Sicht teile ich weitgehend.
Brisanter ist, was mal wieder Michael Maier/Berliner Zeitung mit weitgehender Offenlegung seiner Quellen zusammengetragen hat: “Wirecard: Wird Scholz von Putin erpresst? – Eine Enthüllung sieht das Ende von Olaf Scholz als Kanzler. Steckt der lange Arm Moskaus hinter der düsteren Prophezeiung? Oder sind ganz andere Kräfte am Werk?” Er verbirgt die Trübe seiner Quellen nicht. Ausgangspunkt ist zwar die in Italien “liberal” einzuordnende La Repubblica. Die bezieht sich aber auf Rupert Murdochs Wallstreet Journal und die Nato-Kanonenkugel Bellingcat. Das ist ein für Scholz durchaus ernstzunehmendes unappetitliches Gebräu. Und eine Umgebung, die die politische Kreditwürdigkeit der rechten Seeheimer Intriganten nicht wirklich fördert.
Es ist jedoch gleichzeitig ein weiteres schon zahlloser Indizien, dass Scholz’ Defensivstrategie der “Gedächtnislücken” ihn mehr einholt als ihm hilft, ganz in der Logik von Lutz Heukens o.g. Kritik. Ich weiss nur nicht, ob er schlecht beraten oder schlecht beratbar ist. Oder beides?
Was macht eigentlich Johannes Kahrs gerade so …? Und René Benko?
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