UK / Frankreich
Die gute Annette Dittert nutzt die Blätter offenbar, um dort all das Wichtige unterzubringen, was nicht in ihre Tagesschau-Aufsager passt. Die Tagesschau interessiert sich bekanntlich wenig für fremde Länder. Und wenn etwas wirklich eine andere Kultur ist, dann sind es diese merkwürdigen Inselvölker, zumal wenn sie eine lange Imperialismus-Geschichte haben. Frau Dittert informiert uns also wieder hier: “Die Tories vor dem Aus – Camerons Rückkehr und das Elend Rishi Sunaks”.
Hatte ich nicht eben noch unter Roland Appels Text kommentiert, die CDU/CSU müsse gespalten werden? Wie Dittert berichtet, machen das im Königreich die Tories selbst – Labour ist zu blöd dazu. Ähnlichkeiten mit der SPD sind nicht zufällig. Das gilt leider auch in Frankreich – für die gesamte Linke. So, wie sich die deutsche Partei “Die Linke” selbst zerlegt, so hat sich auch die französische Linke zuvörderst mit ihrer eigenen Zerlegung beschäftigt. Es gäbe Wichtigeres.
Bernhard Schmid/Jungle World: “Das novellierte Ausländergesetz in Frankreich wurde mit den Stimmen der Rechtsextremen verabschiedet: Integration Le Pens geglückt – Erstmals stimmten Liberale und Konservative in der französischen Nationalversammlung zusammen mit dem rechtsextremen Rassemblement national für ein Gesetz. Es begrenzt die Rechte von Ausländern.” Nebenan ist die “Brandmauer” also längst weg. Die sog. “Liberalen” machen lieber direkt selbst, was von den Rechten zu erwarten wäre. Auch hier sind Ähnlichkeiten nicht zufällig.
Aber egal ob Pistorius oder sonstwer das Kanzleramt erobert – die Wahrscheinlichkeit, dass ein*e Französin (Männer mitgemeint) ihn an ihre Atomwaffen dranlassen (“nukleare Teilhabe”, egal ob vor oder nach Trump) – das kann er wohl vergessen.
Chinas “Signa”
Viel Aufregung in Europas Grossstädten um den ökonomischen Zusammenbruch des Signa-Konzerns. Sowas haben die in Chinas Kapitalismus auch. Jörg Kronauer/Junge Welt: “Immobilienkrise in China: Schattenbankenriese in China ist pleite – Finanzkonzern Zhongzhi zahlt Zeche für Immobilienkrise in der Volksrepublik. Beijing will Spekulanten in die Schranken weisen”. Kronauers Darstellung – in einigen Tagen in einem Paywall-Archiv – liest sich, als habe das Regime die recht ähnlichen Probleme viel besser unter Kontrolle. Ich bin da vorsichtiger. Das Regime unternimmt offenbar größere Anstrengungen als in unserem Kapitalismus, sie unter Kontrolle zu bekommen. Solche Anstrengungen würde ich mir auch hierzulande wünschen. Denn von “Sozialismus” kann ich weder hier noch dort etwas erkennen.
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