Was für ein Irrsinn das ist, wussten sie in “Büttenwarder” schon vor 17 Jahren

Ich war Späteinsteiger bei “Neues aus Büttenwarder”, der Filosofie-Serie des NDR, immer brav in zwei Versionen: Platt- und Hochdeutsch. Nach meinem Ausstieg aus angestellter Arbeit, mit Selbstbestimmung über meine Zeit, stieg ich ein, da war die Reihe schon auf der Zielgraden. Jan Fedder, eine der zwei Hauptrollen, starb 2019, und mit dem Tod von Hans Kahlert 2021 brach eine weitere wichtige Säule weg. Mittlerweile sind auch beide “Bürgermeister” tot. Und “Kuno” Sven Walser. Peter Heinrich Brix hatte es kommen sehen, und noch vor der 100. Folge die Reissleine gezogen.

Seitdem sind Büttenwarder-Fans der erratischen Mediathekpolitik ausgesetzt, die typisch für die gesamte unsichtbare deutsche Medienpolitik ist. Keine*r versteht sie.

Mittlerweile sammle ich alle Folgen auf meinem Festplattenrecorder, die – mit Unterbrechungen – derzeit samstags 17.35 h vor der Sportschau im linearen NDR-Programm wiederholt werden. An Feiertagswochenenden sowie über Weihnachten/Neujahr gräbt der NDR ebenfalls immer tief in seine Archivkiste. Wiederholungen sind so schön billig.

Besonders aufgefallen ist mir jüngst Folge 18, die 2007 produziert wurde: “Pflegeparadies”. Hier wird auch für die Dümmsten vorgeführt, warum Ökonomisierung die Altenpflege in genau die Katastrophe führt, in der sie jetzt ist. Und Hans Kahlert ist in seiner ganzen Genialität zu bewundern.

Das war damals genial, und es haben entschieden zu wenige gesehen.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net