Schon seit längerem habe ich den Eindruck, dass die Justiz der USA ihre Arbeit engagierter und scheinbar auch besser ausgestattet verrichtet, als Andere, die ich jetzt mal nicht namentlich benennen will. Ausgelöst wurde das seinerzeit als Klischee in meinem Kopf, als die damalige US-Justizministerin persönlich in die Schweiz reiste, um die kriminelle Fifa unter Druck zu setzen. Aber ja, zweifellos: die Zeiten und die Menschen ändern sich.

Ebenfalls schon lange habe ich das Klischee im Kopf, dass die US-Justiz den Präsidentschaftskandidaten Donald Trump weit kämpferischer bekämpft, als der derzeitige Amtsinhaber. Sie bestätigt ausserdem meine These, dass der angebliche Superreiche Donald Trump vor allem ein käuflicher Hochstapler, und das seine entscheidende Schwachstelle ist:

Frank Jödicke/telepolis: Millionenstrafe für Trump: Treibt das New Yorker Urteil den Ex-Präsidenten in den Ruin? – Trump wegen Finanzbetrugs zu mehr als 450 Millionen US-Dollar verurteilt. Das Strafmaß setzt den Republikaner unter Druck. Kostet es ihn sogar die Rückkehr ins Präsidentenamt?”

Klar – für seine Sponsoren ist es kein Problem, ihn da rauszuhauen. Aber wollen die das (noch)? Gelangt nicht jede Geduld für so eine frei flottierende Kanonenkugel irgendwann an ihr Ende, Mr. Saud, Mr. Thiel, Mr. Koch?

Ideologiearbeit der Bundesregierung

Die deutsche Bundesregierung hat weit höhere Schulden als Mr. Trump. Das ist aber nicht weiter ein Problem, weil sie auf dem Finanzmarkt weit grösseres Vertrauen geniesst als Mr. Trump. In diesem Einzelfall stimme ich mal mit dem Finanzmarkt überein. Allerdings weniger darin, dem grössten Schuldner der Welt unbegrenzt zu vertrauen …

Und diese unsere Regierung halte ich, auch dann, wenn sie im Bundestag eine Anfrage der faschistischen AfD beantwortet, für eine glaubwürdige Quelle. In diesem Einzelfall stimme ich sogar gleichzeitig mit der Bundespressekonferenz und dem ehemaligen RT- und heutigen nachdenkseiten-Mitarbeiter Warweg überein.

Darüber berichtet Philipp Fess/telepolis, ein Autor der die Frankfurter Schule auch von innen gesehen hat: Wie deutsche Steuern die Transatlantik-Lobby finanzieren – Regierung legt staatliche Zuwendungen offen. Ukraine-Krise verstärkt den traditionellen US-Einfluss auf Deutschland. Besonders das Grünen-nahe Zentrum Liberale Moderne sticht heraus.”

Er bestätigt ein weiteres Klischee in meinem Kopf: in politischen (und erst recht in militärischen) Konflikten, gibt es immer weit mehr als eine Seite, die Propaganda betreibt. Neudeutsch: PR, altdeutsch Ideologie.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net