Zugperlenärger: Wundersame Bahn CLXXXVII
mit Update betr. “Münster-Tatort”
3sat wiederholte vorgestern eine 17 Jahre alte “Fernweh”-Reihe des Schweizer Fernsehens über Bahnreisen in aller Welt, mit Presenterin Mona Vetsch. Der zeitliche Abstand zur Produktion der Filme macht sie jetzt schon zu einem zeithistorischen Dokument der Eisenbahngeschichte. Meinem Festplattenrecorder ist das Ereignis nicht entgangen. Zum Glück, denn ein Mediathekangebot gibt es nicht. Das ist eine Riesenschweinerei, für die Sie sich fragen dürfen, warum Sie die auch noch bezahlen.
Schweizer*innen sind Bahnfachleute. Die Reihe hält mühelos das gute Niveau der ruhmreichen “Eisenbahnromantik”-Redaktion des SWR. Zwei Dinge waren besonders skurril: eine Bildungsreise von Schweizer Bahnangestellten nach Japan; Ergebnis: andere Kultur. Und die Behaglichkeit, vom Sofa aus Frau Vetsch bei einer mehrere tausend Kilometer langen Bahnreise durch Indien zuzuschauen. Besondere Stärke: die Beiträge wechselten kurzweilig, und betrachteten eine grosse Menge diversester Bahnregionen auf dem Globus. Eine Schande, das nicht nachschauen zu können. Die ARD-Mediathek bietet keinen Filmstart an, die 3sat-Mediathek (Verfügbarkeit war im laufenden Film versprochen) gibt eine Fehlermeldung (“404”). Mglw. können Sie Elemente, anders zusammengeschnitten, hier beim Schweizer SRF anschauen.
Also vertröste ich Sie auf heute Abend nach der Tagesschau. Arte bringt eine Dokumentation “Die Eisenbahn: Motor des Fortschritts – Seit etwa 200 Jahren gibt es die Eisenbahn – sie ist ein bahnbrechendes Transportmittel der Menschheit geworden. Die Bahn revolutionierte den Transport und demokratisierte das Reisen. Doch sie war auch ein Werkzeug der Kolonialmächte zur Ausbeutung und transportierte Menschen in den geplanten Tod in Auschwitz.” Verfügbarkeit unklar (bei Arte oft nur eine Woche), derzeit nur ein Trailer zu sehen. Versuchen Sie es ab 22 h selbst zu ermitteln.
Update
Ergänzung zum TV-Programm des Wochenendes. Mein Kronzeuge Oliver Jungen/FAZ behauptet (mit Firefox ohne Paywall), der “Münster-Tatort” sei dieses Mal aber wirklich, und sehr überraschend, doch gelungen. Dieser Tatort braucht am wenigsten Reklame, weil ihn regelmässig grössere Massen glotzen als ein Fussballspiel. Aber in der kleinen Kundschaft dieses Blogs überwogen zuletzt der Überdruss und Langeweile. Darum dieser sachdienliche Hinweis.
Ich war ja jetzt mehrfach auch in Münster und als ich in der Altstadt war mußte ich unweigerlich an die Tatort-Darsteller und Wilsberg denken. Ich dachte, ob gleich Thiel mit dem Rad um die Ecke biegt… kam aber nicht.
Kein Wunder, dass Du die nicht getroffen hast. In Wirklichkeit drehen die oft gar nicht in Westfalen, sondern im Rheinland. Hier gibts auch schöne Strassen, und der Weg zum TV-Sender und zur Produktionsfirma ist nicht so weit. Axel Prahl habe ich z.B. sogar einmal getroffen: bei einer Filmpremiere in … Köln! Der ist so, wie sich ihn alle vorstellen 😉
Ja die haben zumindest auch einiges in der Bonner Südstadt gedreht. Ich weiß…