Die gesellschaftspolitischen Lehren der “Uefa-Champions-League”
Kapital fliesst immer dorthin, wo schon besonders viel seinesgleichen ist. Das ist ein wesentliches Gesetz des real existierenden Kapitalismus. Wem das nicht passt, die*der muss eingreifen: mann*frau nennt es Politik. Die meldet sich jedoch immer mehr von ihrer eigenen Aufgabe ab. Das gilt für Profis und Amateure gleichermassen. Nirgendwo wird das radikaler vorgeführt, als im Fussballbusiness. Das dürfte ein Grund sein, warum auch der Fanprotest sich politisch radikalisiert. Immerhin.
Die grösste Goldgrube des Profifussballs der Herren ist die sog. Champions League der Euro-Mafia Uefa. Seit gestern ist klar: die grössten Fleischtöpfe gehen nach Qatar (Paris), an den grössten Baukonzern des Kontinents ACS (Madrid), sowie in die deutschen Machtzentren München und Dortmund. Der dominante Angeber in der EU, selbiges Deutschland, nimmt sich also schon mal die Hälfte der Beute. Und innerhalb Deutschlands die beiden, die sowieso vor Kaufkraft kaum laufen können – abgesehen von den Kapital-Sonderfällen Bayer (Leverkusen), Red Bull (Leipzig), Porsche (Stuttgart), VW (Wolfsburg), SAP (Hoffenheim) – und demnächst vielleicht noch einige mehr. Sportlicher Wettbewerb ist jedenfalls was Anderes.
Klassisch Kapitalismus ist ferner, dass es den Begünstigten nicht ausreicht. Sie sind essgestört, fresssüchtig. Darum wird sowohl die Fraktion “Super-League” niemals Ruhe geben, die mit der zukünftigen “Fifa-Klub-WM” konkurrieren wird. Und auch die den Zirkus finanzierenden Medienkonzerne werden ihren Kampf um die Weltherrschaft niemals aufgeben. Hier als kleiner Ausschnitt das deutsche DFL-Schlachtfeld. Da gehts nur um eine der vielen Milliarden …
An den Uefa- und Fifa-Goldeseln Champions League bzw. Club-WM wird in Zukunft kennzeichnend sein, dass niemand ausserhalb der Business-Zirkel mehr die Regeln verstehen oder gar referieren kann. Qualifikationen, “Auslosungen”, Spielrunden und -orte werden nicht sportlich ermittelt, sondern ausgedealt – von denen, die sich die Macht dazu erobert haben. Wie im wirklichen Geschäftsleben oder der Politik.
Bis heute warte ich vergeblich auf die harte Hintergrund-Recherche deutscher Medien über den Dazn-Oligarchen Len Blavatnik, ein russisch-ukrainisch-US-amerikanischer Virtuose der Geopolitik. Es könnte ja immer sein, dass er potenzielle Autor*inn*en/Medien in Zukunft noch zu füttern bereit ist …
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