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Vergessene Drogenökonomie

Mich erinnerte es an “Teheran Connection”. Der iranische Spielfilm ist schon aus der Arte-Mediathek verschwunden, das Making-of noch wenige Tage verfügbar. Unbarmherzig realistisch-brutal wird gezeigt, wie eine Drogenökonomie ein ganzes Land und eine Gesellschaft zerstört – wie ein Krieg es nicht “besser” könnte. In Somalia passierte das Gleiche. Das zeigte eine Dokumentation von 2019, die Phönix auf einem unauffindbaren Sendeplatz nachts wiederholte.

Der Film zeigt einen Aktivisten in London, der sich dort über etliche Jahre am Ende erfolgreich für ein gesetzliches Verbot der Volksdroge Khat einsetzte. Sichtbar wird freilich brutal offen, dass es diesem erfolgreichen Aktivisten in London gutgetan hat, in Somalia, Äthiopien und Kenia jedoch keinen Sack Reis umstürzen konnte – und auch keinen Khat-Strauch.

Im Flüchtlingslager Dadaab spricht ein Mann die Wahrheit in die Kamera: “Ihr seid die ersten Journalisten, die überhaupt hierher kommen.” Das war, wie erwähnt 2019. Ich habe eine Freundin mit somalischem Familienhintergrund. Ich scanne meinen intensiven Medienkonsum nach somalischen Nachrichten. Diesen Film von 2019 habe ich gestern – als Videoaufzeichnnung – zum ersten Mal gesehen. Er ist nicht mediathekverfügbar. Fragen Sie mich nicht, warum. Es bestünde die Gefahr des Entsetzens beim Publikum. Wer will das? Deutsche TV-Anstalten oder andere relevante Medien jedenfalls nicht.

Im Abspann fällt mir als verantwortliche Arte/WDR-Redakteurin Sabine Rollberg auf, die gelegentlich auch als heutige Ruheständlerin verhaltensauffällig diskutiert. Intendant*inn*en und Programmdirektionen, die noch beruflich aktive Mitarbeiter*innen darin motivieren, unterstützen und bei Bedarf auch öffentlich schützen würden, sind mir nicht bekannt.

Schwarze Muslime – Hauptsache woanders als hier. Das ist die Botschaft.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net

2 Kommentare

  1. Thomas Ruffmann

    Ich habe die Dokumentation “Green Gold” noch auf prime video gefunden, allerdings nur 52min lang und nicht 75 wie bei arte …. ?! Außerdem lässt es sich von Deutschland aus nicht sehen, man muss also über vpn ins Netz, dann sollte es klappen, hier:
    https://www.primevideo.com/gp/video/detail/The-Green-Gold-of-Africa/0OO4JGNYEOSVIXAPTU8DFHFMBU/ref=atv_nb_lcl_hi_IN?persistLanguage=1&language=it_IT&token=g4B6p0XqQalwuE7UW6jsgitIjcNml23Pe0CSFMbKJ8BtAAAACQAAAABdJSUNcmF3AAAAABVX8CwXqz4nuL9RKX%2F%2F%2Fw%3D%3D&ie=UTF8

    • Martin Böttger

      Danke für den Hinweis.

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