Wollen Sie noch über die Coronapolitik diskutieren?
Ich nicht. Die Pandemiekrise hat vieles zugespitzt, was vor ihr schon angelegt war. Die Krise und den Qualitätsverlust der Politikberatung zum Beispiel. Das ist keine neue Erkenntnis. Ich habe dazu, beginnend vor 20 Jahren im Freitag – der fast alles eingemauert hat, ich habe aber keine Lust, ihn deswegen zu verklagen, der Verleger ist mir an Finanzreserven überlegen – und seit 10 Jahren hier im Extradienst publiziert. Die Rechthaberei über dies und das bei Corona – da bin ich nicht dabei. Damit will ich die Notwendigkeit einer fachlichen Aufarbeitung nicht bestreiten. Und Sie dürfen sich gerne damit beschäftigen – zumindest, wenn Sie nichts Besseres zu tun haben. Dazu bieten sich aktuell folgende Gelegenheiten:
Petra Erler: “Regierungsamtliche Desinformation: Darunter die ‘Pandemie der Ungeimpften’ – Und worüber wir endlich auch reden müssen”.
Svenja Flaßpöhler, Elisa Hoven, Frauke Rostalski, Juli Zeh schreiben in der FAZ: “RKI-Protokolle: Wir müssen die Corona-Jahre endlich aufarbeiten – Die Zeit der Pandemie hat Spuren hinterlassen. Eine kritische Betrachtung des Umgangs der Politik mit der Öffentlichkeit ist notwendig.” und haben die FAZ ihren Text der digitalen Öffentlichkeit entziehen lassen – Paywall. Klassisches Künstler*innen*pech von Gastbeitrags-Autor*inn*en, die sich fragen müssen, ob sie damit gut beraten sind. Immerhin unterzog sich Thea Petrik/telepolis der Mühe einer inhaltlichen Wiedergabe und Zusammenfassung: “RKI-Leaks und Menschenbild der Corona-Jahre: Schriftstellerin Juli Zeh fordert Aufarbeitung – Mit zwei Jura-Professorinnen und der Soziologin Svenja Flaßpöhler meldet sich die Autorin zu Wort. Dabei fänden sie Fehler verzeihlich. Worin sie das Problem sehen.”
Mit Letzterem bestätigt sich mal positiv, was der Kollege Gilbert Kolonko jüngst hier mit seinem Leserkommentar zutreffend kritisierte – ein Selbstverständniswandel der telepolis-Redaktion. Als Leser bedaure ich diese Entwicklung – aber bitte: jede*r, wie sie*er will …
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