Neue Berlin-Umfrage

Die Berliner Seeheim-Sozialdemokratin Franziska Giffey hat sich krass verkalkuliert, als sie ohne Not ihr Amt als Reg. Bürgermeisterin von Berlin aufgab, um als Juniorpartnerin bei der Berlin-CDU unterzukuscheln. Mein Tipp damals war, dass sich die stolzen Genossen aus der einstigen Stadt Willy Brandts damit unter 15% beamen würden. In der jüngsten Umfrage nähern sie sich nun laut Infratest-Dimap der 10%-Marke.

Giffeys Berlin-Wende war ja zusammen mit der späteren Bildung von Schwarz-Rot in Hessen als Morgengabe der Seeheim-SPD für eine weitere “GroKo” im Bund gedacht. Sie erweist sich nun als Ausverkauf des SPD-Silberbestecks.

Darin wird übrigens – dies meine nächste (Doppel-)Prognose – auch die (1) zu erwartende Kür von Pistorius zum SPD-Kanzlerkandidaten (2) nichts ändern. Er ist kein Mann für die erste Reihe, das dürfte sich schnell erweisen. Scharping und Schulz lassen grüssen.

Etwas Demut und etwas Regeneration auf den Oppositionsbänken nach vielen Jahren des Dauerregierens wären wohl ein erfolgversprechenderer Weg für die SPD.

Über Reinhard Olschanski / Gastautor:

Geboren 1960, Studium der Philosophie, Musik, Politik und Germanistik in Berlin, Frankfurt und Urbino (Italien). Promotion zum Dr. phil. bei Axel Honneth. Diverse Lehrtätigkeiten. Langjährige Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Referent im Bundestag, im Landtag NRW und im Staatsministerium Baden-Württemberg. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Politik, Philosophie, Musik und Kultur. Mehr über und von Reinhard Olschanski finden sie auf seiner Homepage.