Werte – der deutsche Profifussball (der Herren) erklärt offiziell seinen Bankrott

Der erfolgreichen Bewegung #boycottqatar2022, die die TV-Einschaltquoten der Männer-WM unter die der Frauen drückte, wurde ständig entgegen gehalten, ihr Protest sei ja berechtigt/verständlich, aber “jetzt” sei es “leider viel zu spät”. Es war das einzige zutreffende Argument des Bettvorleger der qatarischen Emir-Clans.

Jetzt

werden die WMs (der Herren) 2030 und 2034 in einem einzigen Abstimmungsvorgang der Fifa-Mafia vergeben. Und der DFB, ein durchaus mitglieder- und ökonomisch nachfragestarkes Mitglied dieser Mafia, stimmt allem zu – dem Vorgehen wie der Vergabe.

Der Mittelrheiner Bernd Neuendorf, in seiner Freizeit Sozialdemokrat, liebt die Lautlosigkeit. Die wird ihm in diesem Fall nicht gelingen. In der Westentasche Gianni Infantinos sieht er genauso bemitleidenswert arm aus, wie sein Genosse Olaf in Meinungsumfragen, und seine Partei im real existierenden Alltag all jener, die mal Hoffnung auf sie gesetzt haben.

Und wer könnte das deutlicher demonstrieren, als der Fussballkonzern im westfälischen Raum, der in der angeblichen – und wohl eher ehemaligen – “Herzkammer” der Sozialdemokratie residiert, und sich mit “Echte Liebe” Marketing-Profit erhoffte. Für ein Honorar von 50 Mio. hüpft der aktuell Tabellenfünfte in die sog. “Club-WM” des o.g. Infantino. 32X50 Mio. ergibt 1,6 Mrd. – dabei kriegt Infantino von Len Blavatnik (Dazn) nur 950 Mio. € für die weltweiten (!) TV-Rechte. Fehlen also noch ein paar Hundert. Trump hat nicht so viel. Springt Bezos (Amazon) doch noch ein? Oder Musk? Oder leistet der Knochenzersäger schon mal eine Anzahlung?

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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