Wenn jemand eine Intrige an ein Medium durchsticht, scheinbar exklusiv, um betreffende Journalist*inn*en hinreichend zu bauchpinseln, dann nennt das das betreffende Medium “Recherche”. Dabei hat es die Arbeit gar nicht selbst gemacht, sondern ein fertiges Tellergericht serviert bekommen. In der Regel nach gemeinsamem Drogengebrauch. Und nennt das dann “Arbeit”. Hier z.B. berichtet die FAZ mittels einer Agenturmeldung über eine angebliche Recherche der angeblichen Zeitung “Bild”.

Neu ist daran eigentlich nichts mehr. Seitenlang konnten Sie hier die Vertuschungen in den NSU-“Ermittlungen” nachlesen. Vieles habe ich auf Berichte und Analysen des fleissigen – und in anderen Fragen oftmals “querdenkenden” – Kollegen Thomas Moser/telepolis gestützt. Und nicht alles davon hat der Heise-Verlag in seiner Online-Säuberungsaktion getilgt – immerhin.

Extradienst-Autor Detlef zum Winkel hatte schon 2014 in einem Mehrteiler für Konkret die missratenen Aufklärungsbemühungen diverser Parlamentarischer Untersuchungsausschüsse analysiert und kritisiert (kann ich auf Anfrage gerne weiterleiten)

Es bleibt die Frage: what’s the news? Wer an “Bild” durchsticht, hat immer anrüchige Absichten. Wem mag dieses öffentliche Signal gelten? Einige sind aktuell bemüht, Armin Laschet als Aussenminister “abzuschiessen” (Alkohol am Steuer, in Aachen!). Frühere Ausschussvorsitzende (Edathy/SPD, Binninger/CDU) sind grusslos aus der Öffentlichkeit verschwunden, oder sogar aus dem Land. Geheimdienstmitarbeiter*innen sind oftmals gar nicht untereinander befreundet, sondern Konkurrent*inn*en. Wie im wahren Leben. Ihr Beruf ist, demokratische Transparenz nicht zu schaffen, sondern zu vermeiden.

Verschwunden durch Tod

So erging es vor einigen Jahrzehnten auch einem befreundeten Journalisten, der unter deutschen Politiker*inne*n, u.a. einem gewissen Genscher, ähnliche Sachverhalte recherchiert hatte, die jetzt der französischen Faschistin Le Pen erfreulicherweise zum Verhängnis geworden sind. Der betreffende Journalist starb nach damalig verkündeten Ermittlungsergebnissen durch “Selbstmord”. Über ihn meldet keine Internetsuchmaschine irgendwas, obwohl er als “Freier” für eine lange Liste etablierter Medien (Agenturen, WDR, etc.) gearbeitet hat. Andenken: Null.

Wenn ich mehr über ihn rausfinde, erfahren Sie es als Erste.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net