Das Leben der Gebrüder Brie war nie wirklich mit politischen Erfolgen gepflastert. André begegnete ich erstmals Ende der 80er Jahre in den FDJ-Jugendlagern in Werder/Havel am Schwielowsee (da, wo später mal ein SPD-Vorsitzender gestürzt wurde, wie hiess der noch …?). Dort wurde er den gesammelt eingeladenen Jugendverbänden der West-BRD als Intellektueller vorgestellt. In den Monaten der Wende entdeckte ich seinen Bruder Michael als SED-Reformlinken in der vom WDR übernommenen “Aktuellen Kamera” des DDR-TV. Die Google-KI lügt weiterhin: “Die Sendung ‘Aktuelle Kamera’ war die zentrale Nachrichtensendung des staatlichen Fernsehens der DDR (Deutscher Fernsehfunk/DFF) und wurde nicht vom WDR-TV produziert oder ausgestrahlt.” Ich war schliesslich dabei, und hätte sonst vielleicht nie von Michael Brie erfahren.
Heute fand ich von ihm bei Jacobin diese gute Nachricht:
“Nein, Deutschland steht nicht kurz vor dem Faschismus – Die AfD ist keine NSDAP. Das heißt aber nicht, dass von ihr keine Gefahr ausgeht. Für die strategische Perspektive der Linken ist es unerlässlich, dass sie die Bedrohung richtig einschätzt und gegenüber Union, SPD und Grünen standhaft bleibt.”
Meine Meinungsbildung über diesen Text ist noch nicht abgeschlossen, weil ich mit den Innereien und Intrigen in “Die Linke” (zum Glück) nicht vertraut bin. Über seinen Text bin ich erst auf einen ca. ein Jahr alten Beitrag des klugen Alex Demirovic gestossen. Er war mir schon in den elenden Corona-Debatten als einer der sehr seltenen klugen Köpfe aufgefallen. Er schrieb noch vor der letzten Bundestagswahl das hier:
“Die Partei als Produktivkraft – Nicht nur Die Linke befindet sich in der Krise. Der progressive Block als Ganzes gerät zusehends unter Druck. Wie kann sich die Partei in dieser Konstellation erneuern?”
Tja, das hätte auch “meine” Grünen nicht dümmer gemacht. Aber wer kann noch lange Texte lesen …?
Die gibt es auch nach Ralf Heimann/MDR-Altpapier immer weniger: “Am heißen Brei vorbei – Machen Städte mit ihren PR-Orgien den Zeitungen das Geschäft kaputt? Vielleicht. Aber das Problem ist eigentlich ein ganz anderes.” Wenn es nach den doofen Zeitungsverleger*inne*n und den noch dümmeren Ministerpräsident*inn*en der Bundesländer ginge, dann wäre sein Text imgrunde auch verboten. Um diesen Irrsinn zu umgehen, hat seine verdienstvolle Redaktion die Kolumne seit kurzem als Podcast verkleidet.

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