Wenn Sie aus der Mittelschicht gehoben werden wollen, war (und ist) es eine gute Idee, bei der betrügerischen Steueroptimierung Cum-Ex oder Cum-Cum beteiligt zu sein. Der ausgeschiedene Grüne MdB – oft sind es die Besten, die freiwillig aufhören – Gerhard Schick beschreibt das in einem Text für die Blätter. Schick meint mit seiner Bürgerbewegung Finanzwende mehr bewegen zu können, als im Bundestag. Könnte sein.
Jedenfalls hat er erlebt, dass der Pate des gehobenen Mittelschichtlers Merz, der langjährige Bundesfinanzminister Schäuble, diese Finanzkriminalität begünstigt statt bekämpft hat. Merz scheint das letzte Aufgebot des deutschen Finanzkapitalismus zu sein. Er wird wie Schäuble den Zusammenhalt einer erhaltenswerten EU wirkungsvoll sabotieren, und dabei, mit welchem Koalitionspartner auch immer, wenig Widerstand erfahren. Die EU wird er so als geopolitische Konkurrenz aus dem Weg räumen, wie es sich US-Dickschiffe nur erträumen können.
Ein Alltagsproblem, für das es auch für den gehobenen Mittelschichtler kein Ausweichen gibt, ist: wie und wo finde ich noch geeignetes Personal? Es hat ja keine*r mehr Lust zu dienen. Ein Feature von Dorothea Brummerloh für DLF-Kultur berichtete, wie an einer Lösung gearbeitet wird – jedenfalls dafür fällt dem Kapitalismus noch einiges ein.
Bleibt die Frage der Qualität. Einem gehobenen Mittelschichtler kann keiner mehr mit einer Pizza Magherita kommen. Marco Dettweiler/FAZ-Technik hat auch dafür eine Lösung gefunden. Für nur 8.000 € gibt es einen Dialoggarer der Firma Miele. Wer sich den in die Küche einbauen lässt, kann sich von einem Gourmet-Bringservice namens Mchef, mit dem sich auch variationsreiche Edelküche a la minute und schonend gleichmässig gegart und gewärmt auf den Tisch bringen lässt. Leute die Geld haben, interessieren sich nicht mehr für Geld. So macht auch Mchef seinen Schnitt – Preise, als sässen Sie im Restaurant mit exquisit teurem Servicepersonal. Aber wenn die gestresste und gehobene Mittelschicht etwas stresst, dann ist es ja der Kontakt mit Menschen. Auch hier ist Optimierung und Vermeidung das A und O – wie beim Steuernzahlen.
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