Die heutigen Nachrichten brachten meinen Kreislauf ingang. Ein Staatssekretär meint, die Bahnpreise seien zu niedrig. Für ihn bestimmt, er bekommt beruflich eine Netzkarte geschenkt. Solche Kerle sind gemeingefährlich für Wirtschaft, Infrastruktur und Umwelt. Sein vorgesetzter Minister will die Daten der Autofahrer*innen geschenkt bekommen und verspricht als Gegenleistung dafür keine Staus mehr. Gut, ich muss mich nicht aufregen, bin ja kein Autofahrer. Aber von diesem Kerl würde ich noch nicht einmal ein gebrauchtes Fahrrad kaufen.
Ich habe zwar aus den Ampel-Koalitionsverhandlungen gehört, dass die CSU-Jungs persönlich gar nicht so furchtbar seien, wie sie sich in der Öffentlichkeit darstellen (Ausnahme: der Södermarkus, der ist immer so). Meine Empfehlung: dann bitte dringend die Schauspielschule wechseln!
Doch die Welt ist grösser als unsere deutsche Puppenstube, und ihre Probleme auch. Zum Runterkommen und Horizont erweitern empfehle ich Ihnen den Sonntagsspaziergang des DLF. Wenn Sie es nicht auf Einzelbeiträge absehen: die Sendung ist insgesamt allwöchentlich eine inhaltlich gelungene Gesamtkomposition aus Musik und im Kern hochpolitischen Reisereportagen.
Eine aus Sarajevo (leider nur als Audio zum Nachhören online) – mein Gastautor Klaus Kleinöder hielt sich dort während der Fußball-WM 2014 auf, und hatte ähnliches zu berichten – beschreibt, wie sich die Kriegsfolgen nicht nur lähmend auf die Ökonomie auswirken, sondern auch auf die kulturelle und urbane Entwicklung. Starker Radiojournalismus.
Und eine wahre atmosphärische Spitzenklasse die Reportage von Sven Weniger und Michael Marek über eine Bahnfahrt von Teheran in den Nordiran nach Sari. Mein Gastautor Ali Mahdjoubi wird seine Freude daran haben. Hier ist eine Textfassung online (leider nur ein Foto), aber ich empfehle in diesem Fall dringend die Hörfassung. Wer danach diese Menschen noch sanktionieren und isolieren will, sollte dringend zum Arzt gehen.
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