Kleiner Aufwand, grosse Wirkung. Die Stadt Utrecht macht was mit ihren Bushaltestellen, und die Kommunalpolitik der ganzen Welt macht sie zu einem Pilgerort. Auch Bonn war schon dort. Die Idee ist nicht furchtbar originell, jede*r ÖPNV-Kunde*in hat schon beim warten nach einem verpassten Anschluss darüber nachgedacht. Bei mir wars 1969, in Gelsenkirchen-Horst, Haltestelle “Horst Sparkasse” (das Gebäude gehört heute der schwerreichen Sekte MLPD). Bei mir reifte dort der lebensprägende Entschluss Radfahrer zu werden. Das ermöglichte es mir Jahrzehnte später, Wohnungsbesitzer zu werden! Warum ist aber an Haltestellen (und vielen anderen Orten) nichts passiert?
Da ist zum einen die sehr altbekannte Tatsache, dass die Bestimmer solcher Sachen sich an solchen Orten nicht aufhalten, weil sie sich anders fortbewegen – niemand muss dreimal raten womit. Da ist zum Anderen aber die Angst bürgerlicher Parteien vor Wutbürger*inne*n. Denn die vermuten sie in grosser Zahl unter ihren Wähler*inne*n. Da verschläft mann als ehrenamtlicher und vielfach genervter Kommunalpolitiker selbst diese billige Chance zu wirkungsvollem internationalem Stadtmarketing lieber, als am Samstag im Supermarkt oder in der Fußballkneipe schräg angequatscht zu werden.
Das führt dann zu den Eiertänzen, wie sie die arme Frau Schulte vom Bonner Presseamt im Sommerloch aufführen musste. Selbst ein Kleinstädtchen wie Andernach dreht Bonn in diesen Dingen eine lange Nase, übrigens angeleitet von einem kreativen Bonner in ihrer Stadtverwaltung.
Der OB ist noch vom Europawahlergebnis geschockt, und sorgt sich um seine politische Zukunft. Und solche substanziellen Kleinigkeiten zeigen: zu Recht.
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