Wer jetzt immer noch Kritik an Lucien Favre hat, hat einen an der Waffel. Der BVB hat heute die – zusammen mit ManCity – teuerste Fußballmannschaft der Welt im Westfalenstadion, also mit einem “Mann” mehr, der Süd, mit 2:1 geschlagen. Er hätte schon zur Pause (0:0) 2:0 führen können, da aber exzellente Torchancen noch nicht konsequent zuende gespielt. Das erledigte Haaland dann zweimal in der 2. Halbzeit.
Bemerkenswert angesichts der oft beklagten angeblichen Defensivschwäche des BVB war die Chancenarmut des teuren Gegners. Sicher, das Gegentor war spektakulär. Der vermutlich schnellste und ballsicherste Spieler der Welt Kylian Mbappé spielte der linken BVB-Abwehrseite, immerhin waren drei Abwehrspieler in der Szene anwesend, fielen aber übereinander, Knoten in die Beine und passte so genau in die Mitte, das Neymar wahrscheinlich von Tuchel ermordet worden wäre, wenn er seine Beine weggezogen hätte.
Dieser Neymar hatte sich unmittelbar vor der Pause schon einen Platzverweis verdient. An der Dortmunder Aussenlinie, der Ball war schon weg, stiess er Hakimi von hinten in den Rücken und gegen die Werbebande, kein “taktisches Foul”, sondern komplett sinnlose blanke Aggression, um allen, die es bisher nicht glaubten, zu zeigen, dass er ein Arschloch ist. Der Mann ist kein Kind mehr, sondern 28. Im Weltfussball hat er schon alles gesehen. Er wird auch kein Geld mehr brauchen. Was sucht er noch im Sport? Sein äusseres Layout hat er jetzt auf “Taliban” umgestellt. Weiss er, wer er ist? Und wo?
2:1 gewonnen. Das wird fürs Rückspiel kaum reichen. Der 12. Mann wird fehlen. Andererseits: die 17-19-jährigen haben keinen blinden Hurra-Fußball gespielt. Sie schafften keine vollständige, aber doch eine erstaunliche Spielkontrolle. Der Gegner sah aus, als wenn er keine richtige Lust hätte (dazu gehören immer Zwei!). Ballsicherheit hatte Priorität, dabei gab es Pannen, aber keine tödlichen. Die letzten 10 Minuten wirkten die Jungs rechtschaffen müde, aber PSG setzte nicht nach, nutzte das nicht aus, – weil sie wohl auch müde waren. Das Endergebnis war 1-2 Tore zu gering. Der BVB war stark eingestellt, es gab keinen Ausfall, und keinem war irgendeine Drecksarbeit zu viel. Nunja, wenn gegen diesen Gegner kein Spannungsaufbau gelänge, wäre psychologisch auch alles verloren. Das lässt aber auch Möglichkeiten im Rückspiel. Mit einer ähnlich konzentrierten Leistung wie heute, vielleicht einer geringfügigen Steigerung im Defensivbereich, gibt es durchaus Möglichkeiten. Es ist noch nicht verloren.
PS für Nostalgiker: um PSG keinen Rhythmus zu erlauben, wurde kurz vor Schluss Marcel Schmelzer eingewechselt und von der Süd gefeiert.
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