46 Jahre benötigte die ARD-Sportschau dafür
Beverly Ranger wurde in diesem Blog schon mehrmals gewürdigt: als verpasste Chance des Bonner SC. Statt, wie in dieser Saison bei den Jungs, von der vierten in die fünfte Liga abzusteigen, hätte er um die Spitze des Fussballs der Bevölkerungsmehrheit, der Frauen, dauerhaft mitspielen können. Unbarmherzig rassistisch peinlich war 1975 die Präsentation der erfolgreichen Sportlerin in der ARD-Sportschau. Jetzt ist 2021, und endlich bittet die Redaktion die Frau um Entschuldigung (Video ab Minute 28).
Beverly Ranger lebt heute in Charlotte/North Carolina/USA und präsentiert sich als selbstbewusste, starke Frau. Ruhm wie heute Megan Rapinoe blieb ihr versagt. An den kurzen Ruhm der 70er Jahre hat sie eine präzise kritische Erinnerung. Ob sie der Entschuldigungsbitte der ARD gnädig entsprochen hat, ist dem Zusammenschnitt der ARD nicht zu entnehmen.
Zum damals ihr gegenüber moderierenden Ernst Huberty hatte ich anlässlich seines 90. Geburtstages schon kommentiert. Seinen damaligen ruhigen, rationalen Stil des Livekommentars vermisse ich heute sehr; seine damit verbundene reaktionäre gesellschaftspolitische Einstellung dagegen überhaupt nicht. Dass es der Sportschau heute peinlich ist, ist ein Fortschritt. Und der ist bekanntlich eine Schnecke.
Update abends: wiederholt sich Fussballgeschichte? Zumindest für ein paar Minuten. Nach gut 20 Spielminuten, so sehe ich es im Videotext über dem heutigen Ösi-Tatort, führen die Färöer Inseln in der WM-Quali gegen Österreich. Das haben sie vor gut 30 Jahren schon mal in einer EM-Quali getan, damals bis zum Schlusspfiff. Es war herrlich. Und für die, die seitdem geboren wurden, wäre das doch eine schöne Wiederholung. Vor allem für die zahlreichen Österreicher*innen, die zu Selbstironie fähig sind. – Ihre Fussballer sind humorloser: 1:1 nach 30 Minuten.
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