… und ein zartes deutsches Fortschrittssignal
Vor wenigen Tagen lieferte die indische Schriftstellerin und politische Aktivistin Arundhati Roy eine ungeschminkte Beschreibung der katastrophalen Pandemie-Lage in Indien. Die deutschen Veröffentlichungsrechte an dem Text hat sich die Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH gesichert und sie flugs in ihrer Paywall eingemauert (daher kein Link). Für das Modi-Regime blieb das beschriebene fürchterliche Geschehen erfreulicherweise – anders als in Madrid – nicht ohne Folgen. Regionalwahlen haben es mehr als erwartet ausgebremst. Der Mangel an internationaler Solidarität kultiviert wenigstens einen Kollateralnutzen: die früher praktizierte indische Blockfreiheit gewinnt in der innenpolitischen Diskussion wieder an Gewicht.
Welche Alternativen gibt es in Russland zum Putin-Regime? Die Kommunistische Partei der Russischen Föderation (KPRF), gegenwärtig stärkste Oppositionspartei, ist es offensichtlich nicht. Sie ergeht sich – es erinnert mich an hiesige Zustände – in innerparteilichen Intrigen. Insbesondere jene, die sie angeblich “modernisieren” wollen, verharren in diesem Modus. Und lassen sich dabei auch noch von “Diensten” erwischen. Wie blöd kann mann sein?
Pablo Flock/imi-online liefert eine Analyse des Putschgeschehens im Tschad. Er macht deutlich, dass das Land eine zentrale Basis der neokolonialen Afrika-Strategie Frankreichs ist. Und das Potenzial zu einem Zankapfel der einstigen “deutsch-französischen Achse” besitzt, die Deutschland – Gelegenheit macht Diebe – gerne zu nutzen bereit ist, um seine politische Überlegenheit über den Partner-Rivalen auszubauen – auf Kosten von Steuerzahler*innen und Soldat*inn*en, zugunsten der florierenden Rüstungskonzerne.
Nationaler Egoismus wird am Ende auf Deutschland zurückfallen. So wie der eingebaute Mangel an sozialer Solidarität die G7-Staaten im globalen Massstab immer weiter zurückwirft. Dazu Analysen von Jörg Kronauer/Junge Welt und Harald Neuber/telepolis.
Zartes Fortschrittssignal: im Wahljahr wollen Fridays For Future, die Gewerkschaft ver.di sowie das Bündnis #unteilbar verstärkt zusammenarbeiten. Ob darüber ausser Claudia Wangerin/telepolis noch irgendjemand berichten wird? Wie ist es zu erklären, dass die Initiator*inn*en auf die Inszenierung jeglichen aufmerksamkeitserregenden Skandals verzichten? Ist das ein publizistisch-diskursives Experiment?
Hier noch was zur Erregung: “identitätspolitische” Diskussionsbeiträge von Jens Kastner/Lea Susemichel sowie Alina Schwermer in der Jungle World. All die Diskriminierten geben einfach keine Ruhe mit all ihren Nebenwidersprüchen.
Einige in diesem Text gesetzte Links können in einigen Tagen in Paywall-Archiven verschwinden. Das ist nicht in meiner Gewalt, sondern “linke Medienpolitik” der entsprechenden Verlage. Ich kommentiere jetzt lieber nicht, wie ich das finde.
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